Wandern auf den Falkenstein von Scheuereck aus

Den Eingang zur Hölle, üppige Vegetation, ein senkrecht abstürzendes Felsmassiv und duftende Kostbarkeiten findet man bei dieser Wanderung über den Sulz-Schachten, auf den Großen Falkenstein und durch das Höllbachgspreng!

Zum Warmlaufen geht man vom Parkplatz ein paar Meter auf ebenem, bequemem Weg und guckt links und rechts in den Wald hinein. Links sprießt eine grüne Pflanzenvielfalt.

Da gibt es  den Berg-Ahorn. An Hand seiner Samen kann man ihn gut von den anderen Ahorn-Bäumen unterscheiden: Die Flügel, an denen die Nüsschen hängen, stehen in einem spitzen Winkel zueinander.

Es gibt auch noch andere Unterscheidungsmerkmale wie die Rinde oder Blätter. Aber das kann man besser vor Ort erklären. (Wo ist übrigens das B-Hörnchen geblieben? Ich habe gelesen, dass diese den einheimischen Eichhörnchen das Leben schwer machen, deshalb ist es gut, dass das es sich nicht blicken lässt.)

Nach der Brücke über den Kolbersbach steigt das nun asphaltierte (das hört sich viel schlimmer an, als es ist!) Weglein leicht bergan.

Dazwischen kann man sich für den anstehenden Phototermin bei der Luchsphotofalle noch schön machen. Also unbedingt Perücke und Kamm einpacken und geschwind noch einen Blick in den Spiegel werfen! Dann zweigt der Pfad nach links zum Höllbach ab.

Ein schöner Steig führt am Wasser entlang aufwärts bis zur Höllbachschwelle. Hier hat man früher das Wasser gestaut, um es dann auf einmal abzulassen. Hat man die Sperre geöffnet, entstand ein kräftiger Wasserschwall, mit dem Holz ins Tal befördert (getriftet) wurde.

Daneben steht dann auch noch eine denkmalgeschützte Diensthütte, in der die Klausenwärter gehaust hatten.

Nun wird es steinig. Man kann sich an der üppigen Vegetation gar nicht satt sehen. Am Wasserfall angekommen, nach rechts auf den aufwärts führenden, schmalen Steig abzweigen.

Nun einen umgestürzten Baum umschiffen, an tropfenden Felsen vorbeihuschen, über umgestürzte Bäume steigen und Bäche ohne Brücken queren.

Wer jetzt vom Bachabenteuer noch nicht berauscht ist und auf ein kühles Bierchen hofft: Die Hütte ist fast schon erreicht! Vorher allerdings kreuzt man noch zweimal eine Forststraße und folgt dem „Goldsteig“ nach oben und ist am Sulzschachten.

Schachten werden ehemalige Waldweiden in den Hochlagen genannt. Kurz darauf kommt man an einer Info-Tafel vorbei, auf der erklärt wird, warum hier die Bäume nach dem Orkan Kyrill entfernt wurden.

Das macht man im Erweiterungsgebiet des Nationalparks zur Zeit noch, weil der Bayerische Landtag beschlossen hat, dass die Hochlagenwälder bis 2027 zu schützen sind. Der Schutz besteht in der Bekämpfung des Borkenkäfers in den Zonen, die noch nicht als Naturzone ausgewiesen sind. Bekämpft wird der Ips Typographus, indem man das Holz entrindet oder rausholt.

Dann noch 10 Minuten und man ist auf dem Gipfel des Großen Falkenstein mit herrlicher Aussicht in Richtung Vorderer Bayerischer Wald und bei entsprechendem Wetter bis zu den österreichischen Alpen. Auch wenn manche es nicht glauben können, aber im Hintergrund sind deutlich das Inntal und der Watzmann zu sehen!

Alpenblick hinter der letzen Nebelwand.

Die Hütte befindet sich gleich daneben. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast und Hütten-Einkehr wandern wir Richtung Höllbachgspreng.

Wie das Bäumlein wohl durch das Loch gepasst hat?

Der Nachwuchs sucht sich seinen Weg

Riesenholzschlupfwespe

Mit ihren Fühlern ertastet die Riesenholzschlupfwespe, die so gar nicht wie eine Wespe aussieht, wo unter der Baumrinde gerade eine Larve vor sich hinnagt und dann bohrt sich die Wespe mit ihrem Stachel wie mit einem Bohrer an dieser Stelle durch die Rinde.

Ist sie durch, legt sie ihre Eier in die Larve. Die Larve wird dann sozusagen vom Wespennachwuchs aufgefressen. Das macht, wie könnte es anders sein, die Larve tot.

Dann geht es steil und nicht knieschonend abwärts. Im Höllbachgspreng heißt es, befindet sich der Eingang zur Hölle. Also gut aufpassen!

Ich habe jedenfalls die Augen vor Staunen weit aufgerissen: Was blüht denn da so kräftig? Unter Einsatz meines Lebens habe ich mich meiner Entdeckung genähert: Einer Alpen-Heckenrose!

Duftende Alpenheckenrose

Wie die da wohl her kommt? Hat die jemand gepflanzt? Ich bin noch näher ran, um dran zu riechen. Sie duftete sehr intensiv. Schade, dass man von dem Duft keine Mütze voll mitnehmen kann.

Wenn man den intensiven Rosenduft am Bildschirm riechen könnte, würden Sie dieses Photo immer wieder besuchen.

Bei der Alpenrose bin ich mit einem Bein in einem Loch stecken geblieben und hatte schon geglaubt, dass der Eingang zur Hölle vom Felsen hierher verlegt worden ist und der Teufel nun an meinem Fuß zerrt.

Ich bin ihm aber noch einmal entwischt und fröhlich über Stock, Stein und Wasser weitergewandert. Und jetzt kommt mein Lieblings-Farn. Der lässt sich mit seinem „Bart“ so leicht von anderen unterscheiden: Buchenfarn.

Buchenfarn vor Felsen

Am Wasserfall trift man wieder auf den bekannten Weg. An der Schwelle kann man noch einmal auf Bänken rasten, auf das gestaute Wasser oder auch woanders hin schauen und den Vögeln zuhören.

Erst mal geht es auf bekanntem Weg weiter. Ich mache dann oft noch einen Schlenkerer. Dort, wo der Wegweiser weiter unten nach links vom Bach wegführt (das kennen wir vom Herweg) gehe ich auf dem deutlich begangenen, unmarkierten Steig gerade aus weiter nach unten.

Irgendwann trifft man auf die Waldstraße, der man nach links oben folgt, bis man wieder das Teersträßlein vom Anfang erreicht. Falls das erste Photo in der Photofalle nichts geworden ist, kann man sich noch einmal photografieren lassen und schwupps ist man wieder am Parkplatz.

Strecke / Anfahrt und Start: Parkplatz Scheuereck. Von der B11 von Zwiesel Richtung Bayerisch Eisenstein kommend, führt eine Straße nach rechts Richtung „Spiegelhütte“. Auf dieser Strecke irgendwann links Richtung „Hirschgehege, Scheuereck“ abbiegen. Vom Parkplatz Scheuereck folgt man der Markierung Grünes Dreieck auf weißem Grund Richtung Falkenstein. An den Wasserfällen nicht Richtung Falkenstein, sondern nach rechts über den Schachten zum Gipfel (zeitweilig Markierung Goldsteig). Vom Falkenstein über das Höllbachgspreng runter, wieder auf bekanntem Weg am Bach entlang. Dort, wo der Wanderweg nach links weg vom Bach abzweigt, unmarkiert auf dem geradeaus führendem Pfad neben (oberhalb) des Pfades entlang. Man erreicht eine Forststraße. Dieser nach links (es geht aufwärts) folgen, bis man an einer T-Kreuzung wieder auf das Teersträßlein, das man vom Anfang her kennt, trifft. Hier nach rechts und auf bekanntem Weg zurück.

So hat mir die Tour gefallen: Ich bin diese Tour ungefähr schon 6118-mal gegangen und trotzdem entdecke ich immer wieder Neues und sie ist immer wieder schön.

Länge: ca. 13 km, Gehzeit: 4 – 5 Std.

Tiefster Punkt: Parkplatz Scheuereck 780 m

Höchster Punkt: Falkenstein-Gipfel 1315 m

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2 Antworten zu Wandern auf den Falkenstein von Scheuereck aus

  1. Evi Pelzer sagt:

    Liebe Frau Berndl,
    ich habe soeben interessiert auf Ihrer website gestöbert und festgestellt, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben. An oberster Stelle steht unsere Liebe zum Bayerischen Wald. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude an der Natur und an den Schönheiten unserer wundervollen Heimat.
    Evi Pelzer

    • Sonja sagt:

      Liebe Evi,
      ich freue mich mit Ihnen über Ihren Erfolg und Ihre Begeisterung. Vielleicht begegnen wir uns wieder mal wandernd und photographierend in den Weiten des Bayerischen Waldes? Bis dahin auch Ihnen weiterhin viel Freude an, in und mit unserer Natur.

      Liebe Grüße
      Sonja

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