Obwohl es sich um einen Abschnitt des Goldsteigs im Nationalpark Bayerischer Wald handelt, ist hier erstaunlich wenig los. Wahrscheinlich, weil man vom Ausgangspunkt aus üblicherweise zum Lusen aufsteigt und von der Racheldiensthütte zum Rachelsee geht. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man keinen klassischen Gipfelblick hat? Dafür wird man mit viel undurchdringlicher Vegetation links und rechts des Pfads belohnt.
Vom Parkplatz führt der Wanderweg über die Brücke der Kleinen Ohe.
Auf der Markierung „Ranne“ geht man zunächst Richtung Lusen nach oben. Die Ranne ist eine Rasse, die man im Wirtschaftswald nicht leicht antrifft. Mit dem Nationalpark ist sie im Bayerischen Wald vermehrt eingewandert. Deshalb ist sie auch von der Roten Liste für gefährdete Arten heruntergehüpft. ;-)
Übersetzt heißt „Ranne“ einfach nur „liegendes Totholz“. Aber so tot wie sich das anhört, ist Totholz beileibe nicht. Da ist ganz schön was los. Da wird eifrig gefressen, verdaut, gewohnt, und gelebt.
Stürme haben Bäume entwurzelt. Mit hochgeklappten Wurzeltellern bleiben sie sich selbst überlassen.
Am Bergbach befindet sich ein Lehrpfad, wo man, wenn man Lust hat, etwas über die Bergbäche lesen kann. Der feuchte Wurzel- und Steinepfad ist so ganz nach meinem Geschmack und ein Test, ob die Wanderschuhe wasserdicht sind. Es geht aufwärts.
Der sprudelnde Bach, Farne und der violett blühende Alpenmilchlattich begleiten den Fußmarsch. Vom linken Hang fließen kleine Bäche in die Kleine Ohe. Irgendwann erreicht man die Martinsklause. Hier kann man sich auf Bänken für den folgenden Anstieg wappnen kann.
Nach der Verschnaufpause geht es links so richtig steil bergauf bis man eine T-Kreuzung erreicht. Dann hat man das Anstrengendste (wenn man das Überwinden von vielen Höhenmetern auf möglichst kurzer Strecke so betrachtet) schon hinter sich.
Auch wenn alle anderen WanderInnen nach rechts weitergehen, wenden wir uns antizyklisch nach links Richtung Rachel. Jetzt quert man den Hang länger auf einer Höhe. Es muss ein alter Steig sein, weil man immer wieder alte Befestigungen sieht.
Man durchwandert verschiedene Waldgesellschaften. Das sind bestimmte Pflanzen, die sich zusammen getan haben. Das bringt Abwechslung und mich zum Schwärmen.
Immer wieder ist der Weg recht aufgeweicht. So dass die Schuhe oft beweisen dürfen, dass sie wasserfest sind. Je nach Waldgesellschaft verhindert üppige Vegetation, dass man vom Weg abkommt und sich verirrt.
Eine Mitwanderin sagt: „Ich komme mir vor wie im Regenwald“, (wir sind hier nicht in den Tropen, es gibt weder Lianen noch Anakondas!). Unterwegs lauert höchstens die Fichtengallenlaus auf.
Dann wieder wandert man durch Buchenwälder, in denen man nur hie und da mal ein Pflänzchen am Boden sieht. Dazwischen hat man sogar mal einen Blick auf den Lusen.
Und irgendwann zweigt der Weg nach links ab. Schön, dass man jetzt auf einem bequemen Weg leicht abwärts zur Racheldiensthütte (die mit dem IGEL-Bus erreichbar ist) wandern kann.
Es bleiben noch knapp 3 km, die man zügig hinter sich bringt, sofern man Tempo machen will. Es geht aber auch langsamer, nämlich dann, wenn man sich durch frisch umgefallene Bäume kämpfen muss oder stehenbleibt und schaut.
Strecke: Anfahrt und Start: Parkplatz Fredenbrücke. Die Nationalparkstraße zwischen Spiegelau und Neuschönau zweigt Richtung Waldhäuser ab. Fährt man diese Straße entlang (es geht nach oben), dann kommt mal eine scharfe Rechtskurve. In dieser Rechtskurve ist der Parkplatz links nicht zu übersehen.
Strecke: Der Markierung „Ranne“ Richtung Lusen folgen. Nach der Martinsklause (Stauweiher) geht es über Felsen steil bergauf bis zu einer T-Kreuzung. Hier hat man die Wahl hat, entweder nach links Richtung Rachel oder nach rechts Richtung Lusen zu marschieren. Links dem Goldsteig Richtung Rachel folgen. Viel später an der nächsten Abzweigung links Richtung Racheldiensthütte abbiegen. Von dort dem Europäischen Fernwanderweg Richtung Waldhäuser / Fredenbrücke folgen.
Bewertung: Einfach nur schöööön!
Länge: ca. 14 km
Tiefster Punkt: Fredenbrücke 860 m
Höchster Punkt: Abzweigung vor dem Teufelsloch 1100 m