Auf den Büchelstein zum Alpengucken

Schön vermooste Felsblöcke, eine Sage von einem Burgfräulein, das einmal jährlich herumgeistert und ein herrlicher Ausblick belohnen die Mühen des steilen Aufstiegs.

Wandern auf den Büchelstein

In den Alpen war wieder Föhn angesagt. Das heißt für mich um diese Jahreszeit dann „Alpen-gucken-gehen“. Und was eignet sich für einen freien Blick auf die Alpen besser, als auf einem Gipfel zu stehen?

Deshalb habe ich mich für den Büchelstein entschieden. Und damit ich da schön schnell oben bin, bin ich erneut von Grattersdorf losgestiefelt.

Bis zum Gipfelglück überwindet man dabei auf kurzer Strecke 350 Meter Höhenunterschied. Das ist so ganz nach meinem Geschmack.

Vom Parkplatz geht es auf einer Sackstraße sofort bergauf. Da wird mir gleich warm. Ich kürze die Teerstraße auf einem Waldweg ab, komme an einem löchrigen Ameisenhaufen vorbei. Hier könnte ein Grünspecht gestochert haben. Außerdem entdecke ich farbenfrohe Schönheiten.  

Moose am Wanderweg im Bayerischen Wald.

Moos mit Baumpilz

Dann erreiche ich auch schon Büchelstein, ein Dorf mit drei Häusern, das mit seinen wenigen Wiesen von Wald umgeben ist. Nun geht´s in Mischwald hinein. An der Rinde erkenne ich einen Ahornbaum.

Unter meinen Füßen rascheln viele Buchenblätter. Den Vögeln scheint es hier zu gefallen, so eifrig wie die zwitschern. Kurz geht es eben dahin, bevor es auf einem breiteren Steig auch schon steiler wird.

Wandern im Sonnenwald.

Der Weg sieht hier noch recht flach aus. So kann man sich irren!

Ich höre einen Specht werkeln. Rechts und links sehe ich viele vermooste Steine. Da hier überwiegend Laubbäume wachsen und es Winter ist, erhasche ich linkerhand zwischen den Bäumen einen Blick auf die Donauebene. Puh, das ist ganz schön steil hier. Also gemächlich wandern.

Wandern in der Region Sonnenwald.

Stämmige Buche

Eine interessante Buche will von mir auf einem Photo verewigt werden. Allerdings habe ich keine Lust, mich bis zu ihr hochzuarbeiten. Das ist mir heute zu steil.

Schließlich bin ich soeben im „Schlendertempo“ unterwegs. Sooo langsam könnte ich gar nicht zwischen den Felsen hochsteigen, als dass es nicht anstrengend wäre.

Es geht aufwärts beim Wandern im Bayerischen Wald..

Auf einem Felsen liegt eine gut getarnte Losung. Von welchem Tier die Hinterlassenschaft stammt, kann ich nicht identifizieren. Nur so viel: Ein Hund ist es nicht.

Manche Tiere hinterlassen ihre Hinterlassenschaft gerne auf erhöhter Position damit der Duft möglichst weit „verduften“ kann. Neben der Duftspur liegen Eichenblätter.

Bevor es rechts um den Berg in einen Fichtenwald hineingeht verschnaufe ich noch kurz.

Auf dem Weg nach oben zum Kleinen Büchelstein.

Der Pfad wird schmäler. Es bleibt steil. Nur der Abstecher zum Kleinen Büchelstein ist flacher. Von hier habe ich einen herrlichen Tief- und Fernblick.

Blick vom Kleinen Büchelstein über Grattersdorf.

Aus diesem Blickwinkel liegt Grattersdorf schön ins Tal eingebettet. Die Kirche erscheint mir außergewöhnlich hoch. Sie überragt die Dächer der anderen Häuser um einiges. Da gab es wohl keinen Bebauungsplan, der die Traufhöhe begrenzt hätte?

Ich mache mich wieder auf die Socken, nehme den alten, begangenen Wanderweg, der gleichzeitig eine weitere Abkürzung darstellt. Ein Stück rechts von mir fällt das Gelände ab, vor mir steigt es an. Dann wird es flach. Die paar Schneefelder strahlen nicht wirklich Kälte aus.

Ein wandernder Pilz.

Ein wandernder Pilz.

Der Pilz auf dem Baumstumpf erinnert mich an einen öffentlichen Vortrag im Nationalpark mit dem etwas sperrigen Titel  „Neue Biokatalysatoren aus Waldpilzen für pharmazeutische und industrielle Anwendungen“. War total interssant!

Austernseitling im Bayerischen Wald.

Austernseitling

Kurz darauf gehe ich an einem weiteren Pilz vorbei. Ich meine, es ist ein Austernpilz, der erst in der kalten Jahreszeit wächst. Und kalt ist es. Ich ziehe Handschuhe und Mütze an.

Was mich bei diesem Austernpilz stutzig macht, ist, dass er auf einem Nadelbaum wächst. Und ich erinnere mich, dass er eigentlich auf Laubbäumen wächst.

Das will ich zu Hause noch mal recherchieren, ob „fremd-wachsen“ möglich ist. (Es ist möglich). Sei es, wie es ist. Der Pilz-Experte Heinrich Holzer hat bei einer Fortbildung erzählt, dass der Austernpilz kein Vegetarier, sondern ein Fleischfresser ist.

Er (der Pilz, nicht Heinrich Holzer)  frißt gerne Nematoden (Fadenwürmer). Zuerst lähmt er die Würmchen und dann verleibt er sie sich ein. Verwechseln kann man diesen Pilz mit dem giftigen Muschelseitling. Dessen Lamellen laufen allerdings am gelben Stiel nicht ganz runter.

Dann erreiche ich den Großen Büchelstein.

Zieleinlauf zum Büchelstein.

Zieleinlauf zum Büchelstein.

Dessen Rückseite ist eine Hochebene und vorne fällt der Felsen steil ab. Es gibt auch eine Geschichte über ein geiziges Schlossfräulein, das in den Felsen eingeschlossen ist und nur einmal im Jahr raus darf.

Wie Wesen von einem anderen Stern.

Wie Wesen von einem anderen Stein.

Hier sind viele Menschen und Hunde unterwegs. Das liegt daran, dass der Berg von der Hochebene her sehr leicht zu erreichen ist.

Nicht nur, dass man fast bis vor die „Haustüre“ fahren kann, sondern auf diesem Weg auch nur eine minimalste Steigung zu bewältigen hat. Was soll`s?

Gemeinsam mit den anderen Leuten genieße ich den weiten Blick bis zu den Alpen. Auf einem kinderwagentauglichen Wanderweg laufe ich weiter, zweige bei einer geschnitzten Figur auf einen pfadigen Weg im Mischwald ab.

Kurz darauf überquere ich einen Bach und treffe noch einmal auf eine Asphaltstraße, der ich kurz folge. Vor Kerschbaum trete ich aus dem Wald heraus.

Die Aussicht reicht vom Brotjacklriegel über südöstlich gelegene Hügel bis zu den Alpen im Süden.

Alpenblick

Alpen-Silhouette bei Kerschbaum – der linke Gipfel ist der Watzmann

Ein bequemer Weg führt stets leicht bergab. Zunächst geht es über eine Wiese, dann wieder in den Wald hinein. Nach dem letzten, einsam im Wald gelegenen Haus führt der Weg wieder an einer Wiese mitten im Wald vorbei.

Es dauert nicht lange und ich erreiche die Kapelle Rastbuche.

Kapelle Rastbuche

Kapelle Rastbuche

Hier ist es schon wieder deutlich wärmer und ich kann Mütze und Handschuhe wieder ausziehen. Eine uralte Infotafel über den Wald könnte mal erneuert werden. Da ist noch von „DM“ anstatt „Euro“ die Rede. Am Weg stehen handgemalte Kreuzwegmarterl.

Büchelstein Wandern

Wie im orientalischen Märchen

Ich frage mich, wie ich die 350 Meter Höhenunterschied nach unten hinbekommen soll, wenn der Weg hier so flach ist? Weil der Weg so flach und bequem ist, komme ich andererseits schnell vorwärts und scheinbar auch in die tieferen Lagen.

Als ich aus dem Mischwald trete, bin wieder in Büchelstein und schlendere auf dem bekannten Weg zurück. Diesmal ohne Abkürzung.

Fazit: Ich mag das, wenn es steil bergauf geht. Es dürfte auch weniger steil sein, ist es hier aber nicht.

Insgesamt hat mir das Ganze gefallen: die vermoosten Felsen, die Wege, die Mischwälder (wenn derzeit auch ohne Blätter), die Pilze und Ausblicke. Die Wege sind an den Rändern schön eingewachsen.

Tiefster Punkt: ca. 476 Meter

Höchster Punkt:  827 Meter

Diese Tour und damit die genauen Tourdaten, noch mehr aktuelle Fotos und GPS-Daten findet ihr in meinem Wanderführer „Lallinger Winkel und Sonnenwald„. *


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1 Antwort zu Auf den Büchelstein zum Alpengucken

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