An diesem Wintertag mit strahlend blauem Himmel wollte ich irgendwo bei Bodenmais möglichst viel in der Sonne unterwegs sein. Also eine Schneeschuhtour auf den Kleinen Arber? So hoch wollte ich dann doch nicht hinaus, sondern gemütlich winterwandern. Deshalb habe ich den Winterwanderweg Nummer 6 ausprobiert.
Vom Haltepunkt der Waldbahn in Böhmhof gehe ich Richtung viel befahrener Straße. Von dort am Waldrand ein paar hundert Meter parallel zur viel befahrenen Straße. Die fahrenden Autos sind gut zu hören. Ist das schön? Nein. Deshalb lenke ich mich mit gucken ab.
Schon bin ich versucht, umzukehren und mich doch noch Richtung Kleiner Arber aufzumachen. Denn dieser Hang, den ich nun bezwingen werde, ist zur Straßenseite, und damit auf den Verkehrslärm hin ausgerichtet. Außerdem liegt er auf der Schattenseite. Also alles keine idealen Voraussetzungen für mein Vorhaben.
Ich tippe aber darauf, dass es oben sonniger und ruhiger sein müsste. Deshalb gebe ich dem Weg ich noch eine allerletzte Chance. Wenn´s mit dem Lärm um die nächste Kurve nicht besser wird, war´s das. Der Weg jedoch erhört mein Flehen, schwenkt von der Straße weg und führt im Wald steil nach oben. Der Verkehrslärm wird weniger. Außerdem blitzen Sonnenstrahlen zwischen den Bäumen durch.
Beim Verschnaufen drehe ich mich um und habe einen schönen, wenn auch eingeschränkten Blick auf die andere Talseite mit dem Silberberg.
Je höher ich hinauf wandere, desto ruhiger und sonniger wird es. Nach der Kuhalm ist der Wald sehr licht. Das schaut aus, als ob hier mal ein Sturm gewütet hätte. Ich strahle über das ganze Gesicht und die Sonne scheint mit mir um die Wette. Herrlich ruhig ist es hier und mit der idyllischen Winterlandschaft meine ich, im Urlaub zu sein.
Der Weg wird flacher und selbst das kleine Stück Fichtenwald, das jetzt kommt, kann meiner Freude keinen Abbruch mehr tun. Denn auch hier gibt es wärmende Sonnenstrahlen und interessante Licht- und Schattenspiele.
Der Weg führt auf einem Bergrücken weiter.
Die Birken, die hier als erstes Fuß gefasst haben, sind noch recht klein und um diese Zeit ohne Blätter, so dass sich immer wieder schöne Ausblicke auf beide Seiten des Rückens ergeben.
Der Schnee knirscht unter meinen Füßen. Mal gucke ich Richtung Arber, mal Richtung Geißkopf. In der warmen Sonne und auf gut präpariertem Winterwanderweg lässt es sich aushalten.
Ich schlendere weiter, bleibe immer wieder stehen, halte mein Gesicht in die Sonne, schaue zum blauen Himmel hinauf
dann wieder auf den Boden
oder genieße die herrliche Aussicht.
Der Winterwanderweg streift die GutsAlm Harlachberg, ein stilvoll saniertes, denkmalgeschütztes Bauernhaus, in dem man sonntags einkehren kann.
Ich lasse mir Krautspätzle und danach gleich selbstgebackenen Kuchen schmecken. So gesättigt geht’s auf einem Wirtschaftsweg wieder Richtung Bodenmais.
Der Hang ist immer noch von der Sonne beschienen. Immer noch aussichtsreich bergab gehend, passiere ich ein einsam gelegenes Haus inmitten einer Wiese. Das Haus scheint nicht mehr bewohnt zu sein. Es ist so ruhig hier. Ich bleibe stehen und höre bewusst der Stille zu. Nur ein paar Vögel pfeifen ihr Sonntagnachmittags-Lied.
Ich tauche wieder in den Wald ein, der Wirtschaftsweg geht in Asphalt über. Ich bin im Schatten. Dann streift mich noch mal die Sonne.
Bei Glashütte öffnet sich erneut ein schöner Blick über Bodenmais.
Leider nimmt mich jetzt auch wieder Straßenlärm in Beschlag.
Kurz danach stellt sich die Frage an, ob es auf einem Waldweg und durch schattigen Wald zurückgehen soll? Dieser gerümte Winterwanderweg ist etwas weniger vom Verkehrslärm belastet. Oder soll ob ich doch noch ein gutes Stück auf Asphalt nach Bodenmais hineingehen, dafüraber in der Sonne, aber auch mit mehr Verkehrslärm? Die Entscheidung fällt zugunsten der Sonne aus.
Ich folge weiter dem Winterwanderweg Nummer 6, der zunächst nach Bodenmais hinein, dann ansteigend aus Bodenmais wieder hinaus führt.
Nach wenigen Minuten verläuft der Weg entlang eines sonnigen Waldrandes und über eine Wiese.
Die Bänke sind von der Sonne erwärmt. Trotz des deutlich hörbaren Verkehrslärms setze ich mich halte mein Gesicht in die wärmenden Sonnenstrahlen. Schließlich erreiche ich das Gleis der Waldbahn, an dem der Wanderweg zum Ausgangspunkt zurückführt.
Fazit: Der Verkehrslärm am Anfang und am Ende schränkt das Erlebnis ein. Ich mag beim Wandern weder Verkehrslärm noch Asphalt. Doch der ruhige, sonnige und aussichtsreiche Mittelteil hat das wettgemacht.
Trotz des Verkehrslärms war es richtig, das letzte Drittel nicht im Wald am Hang entlang zurück zu gehen, sondern auf dem Winterwanderweg Nummer 6 zu bleiben. Denn damit wanderte ich über sonniges Gelände. Außerdem wäre der Straßenlärm auf der Schattenseite auf dem Waldweg ebenfalls zu hören gewesen, wenn auch etwas leiser.
Streckenlänge: ca. 9 km
Gehzeit: 3 1/2 Stunden
Wanderkarte: Habe ich bei outdooractive eingestellt.
Start / Parken: Bodenmais – Böhmhof, seitlich der St2136. Am Parkplatz beim Waldbahn-Haltepunkt.
Wegbeschreibung / Markierung: Vom Parkplatz aus bei der Schranke über das Bahngleis gehen. Ab hier ist es mit einem gelben Hinweisschild „Winterwanderweg 6“ markiert. Nach der Schranke überquert man die Straße St2136 und geht zwischen Straße und Langlaufloipe zu einer Unterführung bei der viel befahrenen Straße (St2132), die Regen und Zwiesel mit Bodenmais verbindet. Nach der Unterführung an der T-Kreuzung nach links der Beschilderung folgen.
Der Weg führt anfangs neben der Straße entlang, führt macht eine Kurve nach rechts. In großen Kehren steigt der Winterwanderweg auf eine Höhe um die 860 Meter an. In Harlachberg auf der Zufahrtsstraße zum Gutshof Richtung Bodenmais abwärts, bis vor der viel befahrenen Straße links wieder eine Unterführung winkt. Durch diese hindurch und auf der Straße „Kronbergweg“ an Langlaufloipen vorbei nach Bodenmais hinein.
Vorübergehend wird die Markierung undurchsichtig. Links zweigt der Miesleuthenweg ab. Da sind auch Markierungen. Aber nicht der Winterwanderweg 6. Tatsächlich hält man sich hier noch halbrechts und erreicht die Jahnstraße. Diese zweigt im spitzen Winkel nach rechts ab. Auf der Jahnstraße bleiben. Diese steigt wieder bergan und mündet in die Regener Straße ein, die man überquert. Ab hier ist es wieder besser markiert. Der Winterwanderweg führt wieder am Waldrand entlang, dann über Wiesen und zum Schluss begleitet man das Bahngleis.
Tiefster Punkt: um die 860 m über NN
Höchster Punkt: um die 620 m über NN