Leichte Wanderung von Brandten zum Schwellweiher bei Bodenmais

Wasserfall am Schwellweiher bei Bodenmais

Es ist schon sehr lange her, dass ich das letzte Mal am Schwellweiher war. Damals bin ich bei einer ausgedehnten Kronberg-Runde an ihm vorbeigekommen. Zu der Zeit war er ein vor sich hin dümpelnder Tümpel, der auf dem Weg von A nach B lag. Nun habe ich den Schwellweiher als leichte Wanderung wieder einmal unter die Füße genommen und war erstaunt, wie romantisch er jetzt ist! Wandern wir los!

Wir wandern mitten im kleinen Sackgassendorf Brandten, das zur Gemeinde Langdorf gehört, los. Die Wandertafel bietet eine erste Orientierung über den Rundweg.

Der Ortsname „Brandten“ geht auf die Zeit der Kohlenbrennerei zurück. Hätte ich darüber nachgedacht, hätte ich selber drauf kommen können, dass „Brand“ was mit brennen zu tun hat. Habe mir diese Info aber angelesen.

Nach wenigen Metern laufen wir an Hühnergehege und Pferdekoppel vorbei und verlassen das Dorf. Der Wanderweg führt uns über eine weite Hochebene, die auf ungefähr 600 Metern über dem Meeresspiegel liegt.  

Rundweg Schwellweiher, Berge

Am Rand der weitläufigen Wiesen wachsen rosa blühende Nelken und violette Wiesenknautien, auf die viele Insekten und Hummeln fliegen. Vielleicht haben wir Glück und sehen die seltene Knautien-Sandbiene?

Wiesen-Knautie, Insekten am Wanderweg

Auf diesem Abschnitt ist es wirklich brettleben. Drehen wir uns um die eigene Achse, sehen wir, dass die Hochebene rundum von Bergen des Bayerischen Waldes eingerahmt ist. Rechts liegt der Hennenkobel.

In Gehrichtung erheben sich vor uns der Silberberg bei Bodenmais und der Brandtner Riegel. Das Gipfelkreuz vom Silberberg ist deutlich erkennbar. Diesen Berg fest im Blick schlendern wir zum Waldrand, wo wir eine Pferdekoppel und eine Hütte streifen.

Silberberg, Gipfelkreuz, Hütte, Wald

Sogleich tauchen wir in den Wald ein, dessen Boden von einer Krautschicht aus Heidelbeersträuchern, Moosen und Farnen bedeckt ist. Dadurch wirkt der Wald nicht nur satt grün sondern auch märchenhaft.

Kruatschicht und Bach bei Brandten

Wir spazieren weiter, gehen durch einen kurzen Hohlweg und naschen unzählige Heidelbeeren. Wir schaffen es, eine kleine Furt ohne nasse Füße zu queren. Nun lenkt der Weg im Wechsel mal eben, dann wieder leicht bergauf durch den Wald.

Weg zwischen Brandten und Bodenmais im Wald
Brücke über Bach

Jemand hat eine ulkige Rastbank aufgestellt.

Wandern Schwellweiher, Rastbank

In der Sonne harzig duftender Fichtenwald wechselt sich mit schattigem Mischwald ab.

Wanderweg durch Mischwald

Auf einer ehemaligen Kahlschlagfläche wachsen viele Birken. Entlang des kleinen Forstweges, auf dem der Wanderweg später verläuft, wächst ebenfalls viel Grünzeug. Neben Wald-Engelwurz, Pestwurz und Brennnesseln sehen wir unter anderem Disteln, Braunellen und Rainkohl.

Kurz bleiben wir stehen, schnappen uns noch unreife Samen der Wald-Engelwurz, zerreiben sie und nehmen ihren intensiven Duft wahr. Wie das nach Kümmel duftet! Mmmmh!

Waldengelwurz

Ab und zu hören wir die Waldbahn tuten, die Bodenmais mit Zwiesel verbindet. Nach einer Weile biegen wir links ab, wandern leicht abwärts, kommen an einem Feuchtgebiet vorbei und gelangen an den malerisch gelegenen Schwellweiher beim Troßloch.

Schwellweiher bei Bodenmais
Der Weiher hat schon mehr als 150 Jahre auf dem Buckel und seine frühere Bestimmung ist weggefallen. Nun ist er mit Rastbänken, einer Schutzhütte und einer Wandertafel ausgestattet und erfüllt einen neuen Zweck als idyllisches Wanderziel bei Bodenmais.

Dafür wurde der Schwellweiher im Jahr 2015 saniert und hergerichtet. Ursprünglich diente er nämlich der Holztrift. Das sieht man noch am Rothbach, der im Anschluss an den Weiher begradigt ist, so dass die Holzstämme leichter flutschten.

Gleich am Anfang des malerischen Weihers mitten im Wald lenkt ein versteckter Pfad rechts um den Weiher. Neben dem Weg entdecken wir Biberspuren und liegendes Totholz mit Baumpilzen.

Dieser Pfad lotst wir zu einem schattigen Rastplatz mit Tisch und ein paar Schritte weiter zu einer, je nach Stand der Sonne, sonnigen oder schattigen Rastbank am Wasser.

Wie wir so sitzen und schauen, sehen wir Kaulquappen im Schwellweiher. Manche hängen sich an Gräsern fest. Bunte Libellen schwirren über das Wasser: rote, blaue und Pracht-Libellen, deren Larven Kaulquappen fressen.

Kaulquappen im Schwellweiher

Dann hören wir einen Vogel über dem Wasser kreischen und kurz danach sehen wir ihn: den Eisvogel! Der macht vielleicht einen Lärm!

An einer Distel summen Insekten und Schmetterlinge fliegen von Blüte zu Blüte. Schließlich machen wir uns wieder auf die Wandersocken, umrunden den idyllischen Weiher und schauen uns noch den kleinen Wasserfall an.

Wir folgen der leicht ansteigenden Forststraße nach Waldmann und Brandten. Nach ein paar hundert Metern zweigen wir links auf einen alten, aber verbreiterten Waldwirtschaftsweg ab, der lauschiger als die Forststraße ist.

Im herrlichen Mischwald links und rechts des Wanderweges wachsen viele Kräuter und viel weiches, sattgrünes Moos. Da möchte man sich fast reinlegen.

Der Wanderweg mündet später leider zwischenzeitlich in einen Forstweg. Schließlich lassen wir diesen hinter uns und zweigen links auf einen vergrasten Weg ab, der auch mit Kirchen- und Kapellenweg markiert ist.

Wandermarkierung Kirchen- und Kapellenweg

Über eine Kahlschlagfläche schauen wir auf einen Hochsitz und dahinter auf den Hennenkobel, den Hausberg von Zwiesel.

Blick zum Hennenkobel

Ein paar Jahre dauert es noch, bis die Fläche wieder von hohen Bäumen zugewachsen ist. Deshalb genießen wir jetzt einen freien Blick, der später sicher wieder von Bäumen verstellt wird.

Der Weg schlängelt sich auf der Ebene durch abwechslungsreichen Wald, biegt mal links, mal rechts ab. Wieder wandern wir gemütlich zwischen Heidelbeer- und Preiselbeersträuchern hindurch.

Wanderweg von Waldmann nach Brandten

Schließlich lenkt ein Pfad zum Rothbach. Es handelt sich dabei nicht um den Rothbach bei Böbrach, der in Teisnach in den Schwarzen Regen mündet.

Der heutige Rothbach vereinigt sich später mit einem anderen Bach und wird bei Nebelberg zum Schwarzach-Bach. Von dort fließt er über Schwarzach in den Schwarzen Regen.

Am Ende fließt also das Wasser vom Rothbach über allerhand Windungen bei Regensburg in die Donau und von dort bis zum Schwarzen Meer. Doch kehren wir vom Ausflug an die Donau zur hiesigen Wanderung zurück.

Rothbach bei Brandten

Wir überqueren den Bach, folgen den Markierungen nach Brandten und tauchen in ein mooriges Gebiet ein, das zum Flora-Fauna-Habitat-Gebiet „Moore westlich Zwiesel“ gehört.

Moor bei Brandten, westlich von Zwiesel im Bayerischen Wald

Stehendes Wasser, Moose, Flechten an den Bäumen und Wasserpflanzen erwarten uns. Schön ist es hier. Wenige Meter weiter wechseln wir die die Uferseite vom lauschigen Koppenbach.

Wanderweg nach Brandten
Koppenbach

Erneut lenkt der Wanderweg zwischen dichten Heidelbeersträuchern durch Fichtenwald. Aufmerksame BodenguckerInnen finden den Bärlapp, ein Urgestein aus der Pflanzenwelt.

Bärlapp im Wald bei Brandten, Wander-Gemeinde Langdorf
Kühe auf Weide

Am Waldrand tummeln sich Kühe auf der Weide. Nun kommen wir wieder auf der Hochebene vom Anfang der Wanderung an, streifen Wiesenblumen, an denen sich Insekten laben und erreichen mit einem schönen Rundblick wieder Brandten.

Auf dem Rückweg nach Brandten vom Schwellweiher.

So hat mir die leichte Rundwanderung zum Schwellweiher bei Bodenmais gefallen

Vom Schwellweiher war ich angenehm angetan. Er hat sich seit meinem letzten Besuch gemausert. Die Rastbänke am Wasser stehen an richtig schönen Plätzen, so dass man sich unbedingt hinsetzen und gucken will. Neulich hat jemand gesagt, dass es hier „romantisch“ ist. Das stimmt wirklich.

Am Schwellweiher haben mich besonders die Naturerlebnisse mit bunten Libellen, sich im Wasser zusammenrottenden Kaulquappen und der lauthals kreischende Eisvogel beeindruckt. Der Eisvogel hat sich mir nur gezeigt, weil ich einfach nur ruhig auf der Rastbank gesessen bin und die Zeit mit Nichts-tun verbracht habe.

Außerdem habe ich auf dem Weg von Brandten einen seltsam gestreiften Grashüpfer gesehen. So einen habe ich noch nie gesehen. Wenn man Glück hat, gibt es bei der Runde allerhand Kleinigkeiten zu entdecken.

Der Weg zum Schwellweiher war früher immer ein winziger Waldwirtschaftsweg, der zwischenzeitlich an manchen Stellen der Wegmacherei zum Opfer gefallen ist. Die Wegbreite ist aber noch in einem erträglichen Rahmen.

Obwohl bei dieser Wanderung bei Brandten stellenweise viel Fichtenwald wächst, ist der Wald durch die üppig grüne Krautschicht am Boden sehr schön und bei diffusem Licht, leichtem Regen und Nebel mystisch. Bleibt bloß zu hoffen, dass die Fichten nicht großflächig abgeholzt werden (müssen).

Detaillierte Beschreibung der leichten Wanderung von Brandten zum Schwellweiher – Überblick über die Tourdaten

Die Runde ist 6 Kilometer lang. Die Gehzeit beträgt ungefähr zwei Stunden. Der höchste Punkt befindet sich mit 645 Metern auf dem Weg hinter dem Schwellweiher, der tiefste Punkt mit 590 Metern  bei der Fußgängerbrücke über den Rothbach.

Die Wanderwege der Schwellweiher-Runde sind überwiegend gut begehbare, kleine Waldwirtschaftswege und kleinere Forstwege, in Abschnitten auch Forststraßen. Es handelt sich um eine leichte Wanderung.

Start / Wander-Parkplatz

Parken kann man in Brandten bei der Wandertafel zwischen den Hausnummern 10 und 7. Dort ist für ein paar Autos Platz.

Brandten im Bayerischen Wald liegt zwischen Regen und Bodenmais und gehört zur Gemeinde Langdorf im Landkreis Regen. Die Gemeinde ist an die Tourismusregion Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald angeschlossen.

Navi:

Brandten, 94264 Langdorf

Start Wanderwegweiser in Brandten

Wegbeschreibung der leichten Rundtour von Brandten zum Schwellweiher

Kurzform: Die Rundwanderung zum Schwellweiher führt zuerst mit der LD 54 von Brandten Richtung Bodenmais. Später zweigen wir zum Schwellweiher ab, halten uns dort zunächst Richtung Waldmann und Brandten, biegen später mit dem Kirchen- und Kapellenweg links nach Brandten ab, überqueren Rothbach und Koppenbach und kehren wieder nach Brandten zurück.

Wanderweg von Brandten bis zum Schwellweiher

Wir starten in Brandten an der Wandertafel und folgen links der roten Ld54 Richtung Schwellweiher. (Das Ld steht für Langdorf). Über eine Ebene gelangen wir zu einer Pferdekoppel mit Hütte am Waldrand. Neben dieser geht es in den Wald hinein. Wir halten uns mit der Ld54 geradeaus Richtung „Schwellweiher / Böhmhof und Bodenmais“. Wenig später gehen wir durch einen kurzen Hohlweg. Wir folgen jetzt auch der grünen 10. Eine kleine Furt lässt sich auf einer kleinen Holzbrücke ohne Geländer überqueren. Links und rechts sind wir von Heidelbeersträuchern umgeben. Wir überqueren eine alte Kahlschlagfläche, die von Jungwald mit vielen Birken bewachsen ist. Schließlich geht der Wanderweg in einen Forstweg über. Wir folgen den Markierungen geradeaus. Schließlich biegen wir an einer Weggabel links zum Schwellweiher ab. Leicht abfallend zweigen wir kurz danach noch einmal links ab und gelangen an den Schwellweiher.

Wanderweg vom Schwellweiher bis zum Rothbach

Gleich am Anfang vom Schwellweiher führt rechts ein Pfad um den Weiher zu einem Rastplatz. Wieder zurück gehen wir zur Wandertafel und den Wegweisern am unteren Ende des Weihers. Die blaue Ld16 und der Sitzweilweg Richtung Waldmann und Brandten sind unsere nächsten Wegbegleiter. Die Ld16 lenkt zunächst auf einem ebenen Forstweg weiter, steigt später leicht bergan. In einer scharfen Rechtskurve zweigen wir mit den Markierungen links ab. Ein alter aber verbreiterter Waldwirtschaftsweg lenkt weiter durch Mischwald und mündet schließlich erneut in einen Forstweg. Wir gehen etwas bergab, bis wir an einer Abzweigung die Ld16 verlassen. Hier kann man die Markierung leicht übersehen. Sie steht links hinter Laub versteckt. Wir zweigen mit dem Kirchen- und Kapellenweg links Richtung Brandten auf einen kleinen Waldweg ab. Über eine Kahlschlagfläche mit Blick auf den Hennenkobel, folgen wir den Markierungen, bis wir auf einer kleinen Fußgängerbrücke den Rothbach überqueren.

Wanderweg vom Rothbach bis Brandten

Kurz lenkt die Markierung ein paar Meter am Bach entlang. Denn biegen wir mit dem Hinweis nach Brandten (jetzt wieder Ld54 und andere Markierungen) rechts ab. Der Wanderweg lenkt vom Bach weg in ein sumpfiges Gebiet und an einen weiteren Bach, den Koppenbach, den wir ebenfalls auf einer kleinen Brücke überqueren. Schließlich lotst der markierte Pfad zu dem Weg an eine T-Kreuzung. Die Stelle kennen wir vom Anfang der Wanderung. Hier biegen wir rechts ab, gehen an der Hütte vorbei aus dem Wald und über die Hochebene zurück nach Brandten.

Orte in der Nähe

Orte in der Nähe sind Regen, Zwiesel und Bodenmais.

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Wanderkarte

Die Wanderkarte mit GPX-Track ist bei outdooractive eingestellt. Beachtet bitte deren Datenschutzhinweise. Hier geht´s zur Tour: Leichte Rundwanderung zum Schwellweiher

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