Sagwassersäge – Lusen – mal auf ruhigen Wegen

Wandert man von Waldhäuser oder von der Fredenbrücke auf den Lusen, geht es oft wie im Taubenschlag zu. Diese Wanderung dagegen lenkt auf wenig begangenen Wegen und idyllischen Pfaden über die Sagwasserklause zum Gipfel des Lusen. Den Gipfel mit traumhaften Rundum-Blick teilen wir uns dann wieder mit vielen Leuten. Wandern wir los!

Romantische Pfade zur Sagwasserklause.

Wir wählen für unsere Tour zum Lusen den kleinen, abseits des Gewusels gelegenen Wanderparkplatz Sagwassersäge. Dieser Ausgangspunkt liegt etwas versteckt an einem schönen Platz.

Schön, weil er sich direkt am idyllischen „Sagwasser“ befindet, wo sich schon am Anfang ein schöner Blick auf das munter über die Felsen sprudelnde Wasser auftut.

Deshalb machen wir bereits nach einer Minute Gehzeit eine Wanderpause auf der Holzbrücke, gucken und lauschen.

Jenseits der Brücke lenkt die Markierung über eine Steintreppe auf einen herrlichen Pfad, der sich auf und ab an Felsen, Totholz und dicken Buchen vorbei schlängelt.

Nach einem halben Kilometer stoßen wir auf eine Ebene, an der es links zum Nationalpark-Zentrum Lusen ginge, wir jedoch folgen dem gemütlichen Weg durch wunderbaren Mischwald nach rechts.

Einige Schritte weiter verjüngt sich der Weg erneut zu einem reizvollen Pfad. Der Wald ist jetzt ein Mix aus dichtem und dann wieder lichtem Baumbestand. Dazwischen tummeln sich Pilze in vielen Variationen.

Wir wechseln auf einen kleinen und manchmal vergrasten Fahrweg, der eine Weile mal mehr, mal weniger neben dem Sagwasser entlang führt und gehen vor Ehrfurcht in die Knie. Denn wir haben zwischen dem Laub Bärlapp gesehen!

Bärlapppflanzen sind lebende Fossilien, gibt es bereits seit mehr als 400 Millionen Jahren und waren früher so hoch wie Bäume. Die Fortpflanzung über Sporen ist kompliziert und dauert viele Jahre. Allein zehn Jahre, bis sich die Jungpflanze an der Oberfläche zeigt!

Wir kommen an eine Fläche mit stehendem Totholz, die wir zügig durchqueren, denn man was weiß nie, wann ein Baum umfällt. Einige sind schon umgefallen, vielleicht vom starken Wind entwurzelt worden.

Nach einer kleinen Wendeplatte endet der alte, bequeme Fahrweg und der Weg wird noch schmäler. Er führt über den munter sprudelnden Schreierbach und ab jetzt steigen wir bis zur Sagwasserklause gemächlich bergan.

Bei der Schutzhütte an der Sagwasserklause legen wir eine kleine Pause ein. Diese Klause war eine der letzten Klausen, die zwischen Rachel und Dreisessel gebaut worden war.

Sie wurde zwar schon früh geplant, aber erst Anfang der 1870-er Jahre gebaut. Der Bau war notwendig geworden, weil durch Sturmschäden im Jahr 1870 viel Holz abtransportiert werden musste und das war nur mit Hilfe der Trift auf dem Wasserweg möglich. Das Wasser der Klause wird von einem Damm zurückgehalten, der 22 Meter lang, 8 Meter breit und 4 ½ Meter hoch ist.

Bevor wir uns weiter auf den Weg zum Lusen machen, inspizieren wir noch den Klausensee gegenüber der Schutzhütte und wildern in der Schutzhütte einen Wanderstein aus.

Steil bergauf zum Lusen.

Nun geht es über Stock und Stein mal näher am Bach, dann wieder ein Stück entfernt den Berg hinauf, wobei wir das Wasser fast immer rauschen hören.

Denn bachaufwärts fließt das Wasser über viele kleine Felsstufen dem Tal entgegen. Manchmal erhaschen wir sogar einen Blick.

Der Weg wird zunehmend steiler, lenkt durch hübschen Buchenwald und stößt auf eine T-Kreuzung, an der wir den linken Pfad mit der Markierung Goldsteig zum Lusen nehmen. Rechts ginge es über den Tummelplatz nach Mauth. Da wollen wir jetzt nicht hin.

Das Laub raschelt unter unseren Füßen und nach einem kurzen erholsamen Abschnitt legt der Weg nach einer scharfen Rechtskurve noch eine Mütze voll Anstieg drauf, so dass wir ins Schnaufen kommen.

Nachdem dieser Abschnitt des Steine- und Wurzelpfades geschafft ist, erreichen wir den Winterweg zum Lusen mit einer Infotafel über den noch urtümlich erhaltenen Bergfichtenwald.

Hier rasten wir kurz und schon geht es auf dem Zufahrtsweg zum Lusenschutzhaus weiter bergauf. Da das der einfache Weg zum Lusen ist, ist hier wieder mehr los. In einer scharfen Linkskurve schauen wir hinüber zum Blockmeer am Steinfleckberg.

Es dauert nicht mehr lange und wir passieren das Lusenschutzhaus und gleich dahinter die Lusenschutzhütte mit Informationen über die Entstehung vom Lusen. Wie so oft, war auch hier der Teufel am Werk. Der hat seine Finger überall drin.

Über große, von Landkartenflechten besiedelte Felsbrocken geht es auf den Gipfel. Schon beim Anstieg erwartet uns eine prächtige Aussicht, die auf dem Gipfel von einem Fast-Rundum-Blick noch übertroffen wird.

Der Blick reicht im Süden bei entsprechender Wetterlage bis zu den Alpen, in nördlicher Richtung über das Lusental nach Pürstling in Tschechien, im Nordosten Richtung Siebensteinkopf und nordwestlich zum Rachel und auf andere Berge des  Bayerischen Waldes.

Der Lusen, der zu den besonders wertvollen Geotopen zählt, ist steinalt. Er entstand vor mehr als 310 Millionen Jahren, ist also älter als die Alpen und das Himalaya-Gebirge.Zuerst stand hier ein riesiges Gebirge.

Man geht von etwa 6000 und mehr Metern Höhe aus. Das Wetter hat dem Berg arg zugesetzt. Gefrorenes Wasser verbreiterte feine Risse im Fels immer weiter und zerstückelte den Berg schließlich in große Felsbrocken.

Die Felsen zerbrechen auch heute noch. Nur dauert so was seeeehr lange, weshalb man es mit bloßem Auge nicht sieht. Man muss schon seeeehr lange sitzen bleiben.

Vor allem im Bereich des Gipfels sind die zerbrochenen Felsblöcke liegengeblieben, also nicht woanders hin transportiert worden. Deshalb heißt dieser Bereich „Blockmeer“. Das Blockmeer nimmt eine Fläche von etwa 200.000 Quadratmeter ein. Das entspricht ungefähr 28 Fußballfeldern.

Rückweg zum Parkplatz Sagwassersäge.

Nach dem schönen Panoramablick drehen wir um und gehen den gleichen Wanderweg zurück. Unser Weg führt uns über große, manchmal wackelige  Granitblöcke zum Lusenschutzhaus und dann auf dem Winterweg bergab.

Dabei laufen wir nach dem Lusenschutzhaus mit Blick auf den Steinfleckberg auf die nun scharfe Rechtskurve zu. Ein Weile haben wir noch eine gute Fernsicht, weil die nachwachsenden Bäume noch nicht so hoch sind. Das wird in einigen Jahren anders sein.

Bei der Infotafel über den Bergfichtenwald schwenken wir auf den abschüssigen Pfad ein und lassen später den Hinweis zum Tummelplatz links liegen. Der Wanderweg bringt uns wieder in die Nähe des Sagwassers und an der Sagwasserklause vorbei.

Wieder im Tal, erreichen wir den alten, kleinen und vergrasten Fahrweg, durchqueren das Gebiet mit dem (noch stehenden) Totholz und bleiben die letzten Meter auf der kleinen Fahrstraße.

Sie lenkt oberhalb vom Sagwasser entlang. Unterwegs entdecken wir noch Naturschätze: Fliegenpilze und einen Stachelbart an vermoderndem, liegendem Totholz.

Kurz danach geht es wieder über die Brücke beim Wanderparkplatz Sagwassersäge zurück zum Ausgangspunkt.

So hat mir das Wandern von Sagwassersäge zum Lusen gefallen

Das ist einer der weniger begangenen Wanderwege zum Lusen, die abseits des Getümmels zum Gipfel des Lusen führen.

Die Wald-Natur ist schön. Wege, Pfade und die Aussicht auf dem Lusen mit den Felsklippen sind es auch. Da gibt es nichts zu meckern.

Diese Sehenswürdigkeiten gibt es auf der Wanderung zum Lusen, die keine Rundwanderung ist

Höhepunkte dieser Wandertour sind neben den interessanten Nationalpark-Wäldern die Sagwasserklause und der Gipfel des Berges Lusen mit 1373 Metern.

Der Lusen zählt zu einem der hundert schönsten Geotope Bayerns und ist wegen dem frei liegenden Blockmeer etwas Besonderes in der Region, in der sonst viel Wald wächst.

Überblick über die Tourdaten der Wanderung auf den Lusen ab Parkplatz Sagwassersäge

Die Wanderung zum Lusen ist 12,3 Kilometer lang. Die Gehzeit beträgt 4 ½ Stunden. Der tiefste Punkt der Tour befindet sich mit 774 Metern auf der Brücke über das Sagwasser beim Parkplatz, der höchste Punkt mit 1373 Metern auf dem Gipfel des Lusen.

Man wandert überwiegend auf Pfaden, manchmal  auf kleinen, naturnahen Wegen. Im Bereich vom Lusenschutzhaus geht man 500 Meter auf einer Forststraße. Im Bereich des Gipfels steigt man über große, zum Teil wackelige Felsblöcke. Hier ist Trittsicherheit vorteilhaft.

Wanderparkplatz Sagwassersäge / Start

Der Ausgangspunkt der Tour befindet sich im Ortsteil Sagwassersäge in Neuschönau. Er befindet sich im Landkreis Freyung-Grafenau zwischen Neuschönau und Mauth und gehört zur „Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald“.

Anfahrt zum Parkplatz Sagwassersäge

Die Anfahrt erfolgt über die Nationalparkstraße auf der FRG 19  zwischen Neuschönau / Nationalparkzentrum Lusen und Mauth. Von der Kreuzung vom Nationalparkzentrum kommend, zweigt nach 1,2 Kilometer links die kleine Straße zum Parkplatz Sagwasser ab. Dieser befindet sich 400 Meter nach der Abzweigung auf der linken Seite.

Adresse Wanderparkplatz Sagwassersäge / Navi

Am Sagwasser, 94556 Neuschönau

Öffentliche Verkehrsmittel:

Der Ausgangspunkt ist mit dem IGEL-Bus (Wanderbuslinie im Nationalpark) erreichbar. Haltestelle Sagwassersäge.

Detaillierte Wegbeschreibung der Wanderung auf den Lusen

Informationen zum Streckenverlauf: Vom Parkplatz Sagwassersäge geht es zur Sagwasserklause, von dort hinauf zur Abzweigung, wo es rechts zum „Tummelplatz“ und nach Mauth und links zum „Lusen“ geht. Auf den Winterweg steigen wir zum Lusenschutzhaus hoch und gehen an diesem vorbei zum Gipfel des Lusen. Zurück wandern wir den Weg in umgekehrter Richtung: Lusen – Sagwasserklause – Parkplatz, wobei wir am Ende dem unmarkierten, naturnahen Weg am Sagwasser folgen.

Wanderetappe vom Wanderparkplatz Sagwassersäge bis Sagwasserklause

Am hinteren Ende des Parkplatzes gehen wir mit der Markierung 3 Bäume und der Tanne Richtung Waldhäuser über die Brücke über das Sagwasser. Gleich danach lenkt der Wanderweg geradeaus über eine Steintreppe bergauf durch Mischwald und an einigen Felsen vorbei. Dann schlängelt sich der Pfad im Auf und Ab durch den Wald bis er an eine T-Kreuzung stößt. Hier biegen wir mit der Markierung Rippenfarn Richtung Lusen und Sagwasserklause rechts ab. Der Weg lenkt bequem durch den Wald und verjüngt sich nach einer Kurve. Wir bleiben nun eine Weile auf ungefähr gleicher Höhe und treffen auf eine weitere T-Kreuzung an einem kleinen, zum Teil vergrasten Fahrweg. Auf diesem geht es links weiter. Rechts vom Weg ist der Bach Sagwasser. Geht es anfangs fast eben dahin, steigt der Weg nach der Wendeplatte langsam an und wird zum Pfad. Schließlich stoßen wir auf die Sagwasserklause mit Schutzhütte.

Wanderetappe Sagwasserklause bis Lusen (1373 m)

Wir halten uns weiter geradeaus bergauf. Langsam wird es steiler. An einer kleinen Wanderweg-T-Kreuzung zweigen wir mit dem Goldsteig und Rippenfarn Richtung Lusen links ab. Es dauert nicht lange und der Weg macht einen Rechtsknick. Danach wird der Weg deutlich steiler und schließlich stoßen wir auf eine Forststraße. Es handelt sich um den Winterweg zum Lusen, der zugleich die Zufahrtsstraße zum Lusenschutzhaus ist. Hier befinden sich eine Infotafel und eine Rastbank. Wir gehen rechts bergauf, folgen jetzt auch der Markierung Luchs. Später kommt eine scharfe Linkskurve, von der aus rechts in der Ferne das Blockmeer (freiliegende Felsen) am Steinfleckberg zu sehen ist. Kurz danach erreichen wir das Lusenschutzhaus. An diesem und der Schutzhütte geradeaus vorbei geht es über große Steinstufen auf den Gipfel des Lusen.

 Wanderetappe Lusen bis Parkplatz Sagwassersäge

Wir gehen dieselbe Strecke zurück. Dafür folgen wir zunächst dem Goldsteig Richtung Tummelplatz. Es geht am Lusenschutzhaus auf dem Winterweg bergab, bis ein Stück nach der scharfen Rechtskurve bei der Infotafel der Goldsteig Richtung Tummelplatz und Mauth und die Markierung Rippenfarn Richtung Sagwasserklause links abzweigen. Der steile Pfad lenkt bergab. Später verlassen wir den Goldsteig und folgen dem Farn rechts den Berg hinab. Er bringt uns an der Sagwasserklause vorbei und wieder auf den vergrasten kleinen Fahrweg nahe beim Sagwasser-Bach. Dort, wo die Markierung rechts vom Sagwasser abzweigt, bleiben wir geradeaus auf dem kleinen Fahrweg ohne Markierung und damit rechts neben dem Bach. Bei der Brücke vom Anfang der Tour biegen wir links über die Brücke ab und erreichen damit wieder den Wanderparkplatz Sagwassersäge.

In der Nähe der Sagwassersäge in Neuschönau wandern

In der näheren Umgebung gibt es noch mehr schöne Touren. Hier sind einige Vorschläge:

Wanderkarte Bayerischer Wald

Die Wanderkarte mit GPX-Track ist bei outdooractive eingestellt.

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