Vom Wanderparkplatz in Klingenbrunn Bahnhof wandern viele Leute auf den Rachel. Meine Tour jedoch führt auf einfachen Pfaden und mit nur geringen Höhenunterschieden zum Kurpark von Spiegelau, wo wir unterwegs durch das Moor am Waldhüttenbach streifen. Auf einsamen Wegen geht es durch den wilden Wald am Großen Geißberg zurück. Wandern wir los!
Zum Waldhüttenbach
Vom Wanderparkplatz Flanitzebene in Klingenbrunn-Bahnhof folgen wir dem Wanderwegweiser „Hauptwanderweg 3 Bäume“ über eine Wiese mit bunt blühenden Wiesenblumen in den Nationalpark-Wald.
Der Wald ist licht, denn zum Schutz der angrenzenden Privatwälder wurden viele vom Borkenkäfer heiß geliebte Fichten gefällt und ihre Rinde gefräst, um dem Borkenkäfer-Nachwuchs den Garaus zu machen.
Weil dadurch die Sonne bis auf den Boden scheint, können Schmetterlinge auf der abwechslungsreichen Krautschicht rasten und Wärme tanken.
Gut, dass der Pfad so bequem ist. So können wir entspannt den Geräuschen des Waldes lauschen, den zwitschernden Vögeln, dem sachte rauchenden Wind in den Bäumen und manchmal der vorbeizuckelnden Waldbahn.
Eine Weile schlendern auf dem von Wurzeln duchzogenen Pfad durch den Fichtenwald im Wandel, schauen nach oben in die Baumwipfel, dann links und rechts und dann auf den Boden! Plötzlich! Welch`Freude!!! Violett blühende Bergglöckchen!
Soldanella montana, so der botanische Name, wächst in Deutschland nur in Bayern und da vor allem im Bayerischen Wald! Ist das nicht toll? Im Inneren Bayerischen Wald habe ich diese Frühlingsblumen schon oft gesehen.
Der Boden zeigt sich mit satt-grünen Heidelbeersträuchern von seiner grünen Seite, bis wir auf den Waldhüttenbach treffen, wo Reste aus der Zeit der Holztrift zu sehen sind. Bei der Holztrift wurden Holzstämme über die Bäche zur Ilz nach Passau transportiert.
Vom Moor am Waldhüttenbach zum Kurpark Spiegelau
Nachdem wir eine kleine Forststraße gekreuzt haben, kommt ein besonders malerisches Stück Weg. Es ist einfach schön, auf Holzbohlen am leise plätschernden Waldhüttenbach durch das Moor zu wandern.
Unter den Holzbohlen blubbern kleine und große Rinnsale. Tafeln informieren über den Lebensraum Moore und Bäche, über Haselhuhn, Schwarzstorch und Mühlkoppe.
Nach diesem sehr idyllischen Abschnitt ändert sich auf der Zufahrtsstraße zum Gfäll-Parkplatz der Untergrund. War das Stück am Bach entlang sumpfig, geht es jetzt auf festem Boden neben der kleinen, leise plätschernden Schwarzach weiter.
Hochgekippte Wurzelteller am gegenüberliegenden Bachufer sind Mikrolebensräume, von denen nicht nur Haselhühner profitieren.
Auf dem vergrasten Wanderpfad tummeln sich an den Blüten bunter Wildblumen verschiedene Käfer.
Schließlich tauchen wir über eine kleine Brücke erneut in den Wald ein. Früher gab es hier in der „Nassen Au“ den Aufichtenwald-Steg, der jedoch aufgelassen wurde, weshalb es nun ohne Abstecher direkt zum Kurpark Spiegelau geht.
Auf dem Weg dorthin gehen wir wieder über kleine Bäche, die die sumpfigen Stellen mit Wasser versorgen, so dass sich Sumpfdotterblumen und andere Feuchtpflanzen wohl fühlen.
Nachdem Fichten gefällt werden mussten, ist es an manchen Plätzen sonnig geworden. Das mögen Schmetterlinge wie der Trauermantel, der die gefällten und von der Sonne beschienenen Bäume zum Aufwärmen nutzt.
Der Trauermantel – Ein Ausflug in die Tierwelt
Insekten, zu denen Schmetterlinge gehören, haben normalerweise sechs Beine. Nicht der Trauermantel! Er und andere Edelfalter haben nur vier Beine.
Denn die beiden Vorderbeine wurden zu sogenannten „Putzpfoten“ umgewandelt. Warum ist das so?
Die Reinigungsbürsten
Wenn Schmetterlinge durch die Gegend flitzen und Blüten besuchen, werden Körper, Augen und Fühler „schmutzig“.
Es lagern sich beispielsweise Staub, Pollen oder Blütenstaub am Körper ab, die insbesondere von Augen und Fühlern entfernt werden müssen, weil der Schmutz an diesen sensiblen Stellen die Lebensfähigkeit der Schmetterlinge beeinträchtigt.
Für die Reinigungsarbeiten verwenden die Falter ihre Putzpfoten. Somit haben Edelfalter zwar wie andere Insekten sechs Beine, aber nur vier werden in dieser Funktion zum Sitzen, Stehen und Gehen genutzt.
Leckerbissen für den Trauermantel
Mit welcher Essenseinladung kann man dem Schmetterling Freude machen? Er mag Baumsäfte, überreife Früchte sowie Schweiß und Kot von Tieren.
Mmmh! Lecker!
Der wetterfühlige Schmetterling
Der Trauermantel mag keine heißen Sommertemperaturen. Deshalb legt er eine etwa zwei Monate dauernde Sommerruhe ein. Dafür sucht er sich einen sicheren Platz. Das kann unter der losen Rinde toter Bäume sein.
Nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter ruht der Trauermantel gerne. Da er als erwachsener Falter überwintert, nutzt er dafür unter anderem Astlöcher.
Von beidem - von losen Rinden an Biotopbäumen und von Astlöchern - gibt es im Nationalpark reichlich.
Der Trauermantel begleitet mich öfter auf meinen Wanderungen, zum Beispiel bei der Wanderung durch das romantische Schussbachtal. Da hat er mich fast bis zur Kiesbrücke begleitet.
Und vielleicht war einer der vielen Schmetterlinge in unserem Garten ebenfalls ein Trauermantel. Zurück zur Wanderung, bei der es durch nasse und trockene Stellen geht.
Schließlich wechseln wir auf einen barrierearmen Holzbohlenweg, der uns zum Kurpark Spiegelau bringt. Um die Kurve gegangen – und vor uns öffnet sich der Blick auf den See.
Versteckte Wege zurück zum Wanderparkplatz Klingenbrunn-Bahnhof
Bevor wir uns den See genauer anschauen, machen wir einen kurzen Abstecher zum Natur-Kneippbecken mit schönem Rastplatz. Das Wasser-Spiel, das es dort gibt, wollen wir unbedingt ausprobieren!
Zurück am Kurpark spazieren wir am See entlang. Plötzlich tauchen zwei Entenfamilien mit ihrem Nachwuchs auf. Ich bin verzückt!
Schließlich verlassen wir den Kurpark und folgen ein paar Minuten einem bequemen Forstweg. Wobei wir uns am beschaulichen Reitweg orientieren, der kurz danach links abzweigt und sanft bergauf durch schönen Mischwald lenkt.
Später schwenkt er auf einen stellenweise vergrasten Weg ein und lotst durch die stillen Wälder am Großen Geißberg mit stehendem und liegendem Totholz.
Der letzte Abschnitt folgt einem schmalen Wanderpfad, führt an Baumpilzen vorbei und lenkt durch dicht nachwachsenden Jungwald.
Als wir aus dem Wald treten, öffnet sich über Klingenbrunn-Bahnhof ein schöner Blick auf den Doppelgipfel des Berges „Rachel“.
Von hier geht es in ein paar Minuten zum Wanderparkplatz Flanitzebene in Klingenbrunn-Bahnhof zurück. Dort blicken wir zufrieden und entspannt auf eine längere, jedoch technisch leichte Wanderung durch den Nationalpark Bayerischer Wald zurück.
So hat mir die Wanderung zwischen Klingenbrunn-Bahnhof und Spiegelau gefallen
Auf dieser einfachen Wanderung zwischen Klingenbrunn-Bahnhof und Spiegelau kann man mir durchaus begegnen. Denn obwohl die Tour keine klassischen Höhepunkte hat, gehe ich sie immer wieder mal zum Entspannen. Es macht mir nichts aus, einfach zu wandern, um zu wandern – ohne besonderes Ziel. Der Weg ist das Ziel – klingt abgedroschen, ist aber so.
Diese Sehenswürdigkeiten gibt es bei der Rundwanderung
Auf der Tour durch das Randgebiet des Nationalparks stößt man auf den renaturierten Waldhüttenbach. Dass man im Kurpark-Weiher Entenfamilien mit jungen, flauschigen Entlein sieht, ist nicht gesagt. Ansonsten ist es ein Schlendern und Wandern durch den Wald im Wandel.
Überblick über die Tourdaten der Wanderung entlang des Waldhüttenbachs bei Spiegelau
Die Rundwanderung ist 8,1 Kilometer lang. Die Gehzeit beträgt 2 ¼ Stunden. Der höchste Punkt mit 781 Metern befindet sich nach dem Reitweg am Großen Geißberg zu Beginn des letzten Abschnitts an der Wanderweg-Abzweigung „Bärlapp“ und „Rüsselkäfer“. Der tiefste Punkt ist mit 732 Metern am Kurpark Spiegelau.
Diese Rundtour lenkt überwiegend auf Waldpfaden und in kurzen Abschnitten kleinen Wegen durch den Rand des Nationalparks.
Ausgangspunkt / Wanderparkplatz für die Rundwanderung bei Klingenbrunn-Bahnhof
Die Wanderung beginnt in Klingenbrunn-Bahnhof am Wanderparkplatz Flanitzebene im Nationalpark Bayerischer Wald.
Klingenbrunn-Bahnhof gehört zur Gemeinde Spiegelau im Landkreis Freyung-Grafenau. Es ist der Tourismusregion „Ferienland Nationalpark Bayerischer Wald“ angeschlossen und befindet sich zwischen den Orten Spiegelau und Frauenau.
Adresse und Anfahrt zum Wanderparkplatz in Klingenbrunn-Bahnhof / Navi
Von Frauenau oder von Spiegelau / Klingenbrunn kommend, zweigt man bei Althütte von der Straße St 2132 Richtung Klingenbrunn-Bahnhof ab, fährt geradeaus durch das Dorf und überquert dabei das Bahngleis. Geradeaus geht es bis zum Ende der Teerstraß, wo sich rechts der Parkplatz Flanitzebene befindet.
Navi-Adresse: Klingenbrunn-Bahnhof, 94581 Spiegelau

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Der Ausgangspunkt ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Die Waldbahn unterhält auf der Strecke Grafenau – Zwiesel – Bodenmais einen Haltepunkt in Klingenbrunn-Bahnhof.
Detaillierte Beschreibung der Rundwanderung von Klingenbrunn-Bahnhof nach Spiegelau
Informationen zum Streckenverlauf: Von Klingenbrunn-Bahnhof führt die Wanderung im Nationalpark zum Moor am Waldhüttenbach, dann entlang der Schwarzach zum Kurpark Spiegelau. Von Spiegelau geht es um den Großen Geißberg zurück zum Ausgangspunkt.
Wanderetappe vom Wanderparkplatz Flanitzebene in Klingenbrunn Bahnhof bis Kurpark Spiegelau
Am rechten hinteren Ende des Parkplatzes folgen wir rechts der Markierung „Hauptwanderweg 3 Bäume“ Richtung „Nationalparkzentrum Lusen / Spiegelau“ einem Pfad über die Wiese. Kurz danach tauchen wir in den Wald ein. Auf zum Teil vergrastem Pfad und ein kurzes Stück auf Holzbohlen geht es über die Ebene. Wir stoßen auf das Bahngleis, wo wir dem Pfad links – parallel zum Gleis – folgen und ein Marterl streifen. Der Wanderweg lenkt später vom Gleis weg und kurz danach gabelt sich der Pfad im Wald, hier dem linken Pfad folgen. Das kann man übersehen. Schließlich treffen wir auf den Waldhüttenbach mit Resten von einem Triftbauwerk. Kurz danach kreuzen wir geradeaus eine Forststraße und folgen dem Pfad mit der Richtung „Waldspielgelände Spiegelau“. Wir gehen eine Weile auf Holzbohlen am renaturierten Waldhüttenbach entlang und mit Infos zur Renaturierung und zum Lebensraum Bach. An der Forststraße (Zufahrt zum Gfäll-Parkplatz) biegen wir mit dem „Hauptwanderweg 3 Bäume“ Richtung Waldspielgelände Spiegelau rechts ab. Nach etwa 30 Metern wechseln wir auf den Pfad links, der zwischen Bach und nicht geteerter Fahrstraße verläuft. Auf dieser Straße fahren tagsüber während der Wandersaison nur Igel-Busse. Wir streifen den Rastplatz „Lotzerbach“, an dem die Rastbank leider abgebaut worden ist. Weiter am Bach entlang. An der Bushaltestelle geht es links auf einer Brücke über den Bach „Schwarzach“. Wir folgen dem Hinweis Richtung „Spiegelau“ und „Waldspielgelände Spiegelau“. Es geht durch ein stellenweise sumpfiges Gebiet, manchmal auf Holzbohlen. Wir laufen links vom Bach. Nach einem sehr kurzen und leichten Anstieg geht es auf einer Art Damm links Richtung Waldspielgelände weiter. Wenige Meter danach zweigen wir rechts auf den barrierearmen Holzbohlenweg Richtung „Spiegelau Kurpark“ ab. An dessen Ende stehen wir vor dem Kurpark von Spiegelau.
Wanderetappe vom Kurpark Spiegelau bis Klingenbrunn-Bahnhof
Zunächst gehen wir ohne Markierung rechts. Für einen Abstecher zum Kneippbecken an der Ecke über die Brücke gehen und gleich danach wieder rechts. Nach ein paar Metern stehen wir vor der Natur-Kneippanlage mit Rastplatz. Wir kehren um, gehen über die Brücke zum Kurpark zurück und dann rechts. Links von uns ist der See. Bei einer mit Granitquadern umrahmten Sitzgruppe biegen wir rechts ab, überqueren den Bach und verlassen den Kurpark durch einen Parkplatz. Nach diesem an der kleinen Straße kurz dem blauen Goldsteig-Zubringer Richtung Klingenbrunn links folgen. Die Gleise überqueren und gleich nach dem Andreas-Kreuz mit der Radweg-Markierung rechts auf die Forststraße Richtung Talsperre Frauenau / Klingenbrunn-Bahnhof abbiegen. Wenige Meter weiter ist ein Reitwegzeichen, an dem wir uns jetzt eine Weile orientieren. Zuerst gehen wir auf einer geraden, ebenen Forststraße. Nach gut 200 Metern macht der Weg eine scharfe Rechtskurve, lenkt dabei über einen Bach und gleich danach zweigt der Reitweg links auf einen Waldpfad Richtung Klingenbrunn-Bahnhof ab. Den nehmen wir. Im weiteren Verlauf schlängelt sich der leicht ansteigende Waldweg durch Mischwald und trifft wieder auf die Forststraße. Auf dieser steigen wir links weiter leicht bergauf und treffen nach ein paar Kurven auf eine T-Kreuzung. Hier folgen wir dem Reitweg nach rechts und wenige Meter danach links auf einen zum Teil vergrasten, ebenen Weg. Nach ein paar hundert Metern erreichen wir eine vergraste Wendeplatte, an der der Reitweg geradeaus in einen kleinen Waldweg am Großen Geißberg mündet. Es geht durch ein Gebiet mit stehendem und liegendem Totholz. An der nächsten T-Kreuzung geht es mit dem Reitweg links auf einem befestigten, sanft ansteigenden Forstweg weiter. Nach etwa einem Kilometer auf diesem kleinen Forstweg stoßen wir auf eine Wanderweg-Abzweigung. Mit den Markierungen „Bärlapp“ und „Rüsselkäfer“ zweigen wir hier rechts Richtung Parkplatz Klingenbrunn-Bahnhof ab. Der Pfad schlängelt sich durch den Wald. Schließlich stoßen wir auf die Straße am Ortsanfang von Klingenbrunn-Bahnhof, wo wir mit der Markierung „Bärlapp“ rechts Richtung Rachel abzweigen. Im Hintergrund sehen wir den Doppelgipfel des Rachel. Nach ein paar Metern gabelt sich die Straße. Hier folgen wir der Linkskurve und zweigen nicht rechts zum Bahnhof ab. Wir gehen auf der Straße geradeaus, gehen zwischen Bushaltestelle links und Bahn-Haltpunkt rechts über das Bahngleis, gehen weiter geradeaus und nach 400 Metern sind wir wieder am Wanderparkplatz Flanitzebene.
Wanderungen in der Nähe von Spiegelau
In Spiegelau und Umgebung gibt es noch mehr schöne Touren. Hier ist eine Auswahl.
- Steinklamm
- Rundweg Kreuzotter
- Einsam durch den Nationalpark bei Guglöd
- Aussichtsreiche Runde um Untermitterdorf
Wanderkarte
Der GPX-Track ist bei outdooractive eingestellt.
Hintergrundkarte: © Bayerische Vermessungsverwaltung (2024)
Datenquelle: Geoportal Bayern www.geoportal.bayern.de