Vom beliebten Wanderparkplatz Fredenbrücke geht es auf idyllischen Bergpfaden zur Martinsklause, einem Stausee, von dem sich viele Leute auf den Weg zum Lusen machen. Wir aber peilen den Aussichtspunkt Waldhäuser an. Der Rückweg verläuft auf dem einsamen Weg um die Steinfelsenhäng. Wandern wir los!
Warum ist die Fußgängerbrücke am Fredenbrücke Parkplatz so breit? Ich habe einen Verdacht! Vermutlich, weil von diesem Ausgangspunkt immer viele Menschen losgehen. Wer alleine sein will, ist hier falsch. Besonders zu Hauptwanderzeiten.
Das soll uns trotzdem nicht davon abhalten, wenigstens bis zur malerischen Martinsklause mit dem Pulk mitzulaufen, denn der erste Abschnitt führt an einem wildromantischen Bergbach entlang.
Wir wandern also los und schauen von der genannten Brücke in den Bach, in dem noch alte Verbauungen für die Holztrift zu erkennen sind.
Dann sind wir auch schon im wilden Wald, wobei man das Chaos aus kreuz und quer liegenden Bäumen nicht mehr so gut sieht wie noch vor einigen Jahren. Der Wald ist nachgewachsen und deckt den Verhau zu.
Das Wasser der Kleinen Ohe hüpft munter über viele vermooste Felsen. Die Sonne macht Sprenkel auf dem leise plätschernden Wasser und die Kräuter entlang des Pfades sprießen üppig grün.
Kurz danach bleiben wir an der Infotafel des Bergbach-Lehrpfades stehen und lesen uns schlau. Wir gehen weiter und immer wieder fließt von der Seite ein Bächlein herunter, das wir auf kleinen Holzbrücken überqueren. Noch sind wir nahe am Wasser der Kleinen Ohe.
Mal ist der Waldhäuserwald dicht, dann wieder licht, aber stets schattig. Mal wächst auf dem Boden eine dichte Krautschicht, dann wieder bedeckt nur raschelndes Buchenlaub den Boden.
Am Wegrand wachsen viele Kräuter wie Alpen(milch)lattich, Farne und Hasenlattich. Dazwischen noch ein paar andere sommergrüne Gewächse.
Der Pfad wird steiniger, wilder und schmäler und wir entfernen uns etwas vom Bach, der zunehmend tiefer unten sein Bachbett hat, denn fast unbemerkt gewinnen wir an Höhe.
Über manch´ sumpfige Stelle weichen wir links und rechts aus, bevor wir die Martinsklause erreichen. „Klause“ ist ein anderer Begriff für ein aufgestautes Gewässer, das der Holztrift diente.
Der idyllische Stausee auf 976 Metern Höhe wurde im Jahr 1835 angelegt und liegt mitten im Wald. Die Martinsklause bleibt als Kulturdenkmal erhalten.
Am hinteren Ende sind zwei Biberburgen zu erkennen. Gräser, Bäume und abgebrochene Äste spiegeln sich im Wasser.
Wir stiefeln zur anderen Seite der Martinsklause und machen uns zum nächsten Etappenziel auf, dem Aussichtspunkt Waldhäuser. Dafür durchqueren wir auf bequemen und mehr oder weniger ansteigenden Wegen schattigen Mischwald.
Schließlich erreichen wir beim Lusen – Parkplatz den Aussichtspunkt Waldhäuser. Der Blick schweift über Waldhäuser zum Gipfel des Rachel. Das ist schön!
Nach dem Ausblick lotst die Markierung durch den Skulpturengarten des Künstlers Heinz Theuerjahr (1913 – 1991), dessen Figuren von Afrikareisen inspiriert sind. Vom Garten hat man wieder einen schönen Blick über die Landschaft um Waldhäuser.
Diese Aussicht bleibt uns noch etwas erhalten. Doch zuvor geht es ein kurzes Stück durch Wald. Nachdem wir diesen verlassen, öffnet sich die Sicht über den Ameishof auf die gegenüberliegende Bergkette um den Rachel.
Nun gehen wir nicht in den Ort hinein, denn bei den ersten Häusern biegen wir beim markanten Ameishof links ab. Der Ameishof ist ein ehemaliges Bauernhaus aus dem frühen 19. Jahrhundert, besteht aus Bruchsteinen, dient heute als Jugendherberge und steht unter Denkmalschutz.
Über eine Bergwiese, die im Sommer herrlich bunt blüht, wandern wir mit einem sehr schönen Fernblick bergab. Wir streifen ein weiteres altes Haus, das ebenfalls unter Denkmalschutz steht.
Das Gebäude wurde Anfang / Mitte des 19. Jahrhunderts in Blockbauweise und aus Bruchsteinen gebaut. Es war ein sogenannter Zweiunddreißigstel Hof, ein Tagelöhnerhaus. Das zeigt, dass die BewohnerInnen zur unterprivilegierten Gesellschaftsschicht zählten, die kaum Grundbesitz besaßen. Sie lebten in einstöckigen Gebäuden ohne große Nebengebäude. Bei diesem Haus, das wir streifen, sind der Stangenschrot (Balkon) sowie das Halbwalmdach besondere bauliche Elemente.
Wir schlendern weiter über die Wiesen und ziehen an Lesesteinhaufen vorbei. Manchmal schauen wir zurück und werfen einen letzten Blick auf den Rachel. Wieder geht es in den Wald.
Dann zweigen wir auf einen kleinen Pfad ab, der um die Steinfelsenhäng lenkt. Der Wanderweg schlängelt sich am Hang entlang, führt an einigen Felsen vorbei und durchquert dabei einen Buchenwald.
Nach den Steinfelsenhäng folgen wir einem weiteren schnuckeligen Pfad. Geht es zuerst noch durch locker bewachsenen Buchenwald, wird der Wald wegen des nachwachsenden Jungwaldes bald dichter.
Auch ein paar sumpfige Stellen dürfen nicht fehlen. Manchmal holt sich die Natur den Wanderweg mit Brombeerranken zurück oder der Braunfäulepilz zersetzt einen Nadelbaum.
Wir entdecken blühende Veilchen, entdecken unter einer vermoosten Brücke seltsame Gestalten im Wasser und erreichen mit dem Hauptwanderweg des Nationalparks schließlich wieder den Wanderparkplatz Fredenbrücke.
So gefällt mir die Rundwanderung um Waldhäuser ab der Fredenbrücke
Die waldreiche Runde ist sehr abwechslungsreich. Bis zur Martinsklause sind viele Leute auf dem Weg zum Lusen unterwegs. Im weiteren Verlauf der Tour verläuft sich das Ganze jedoch.
Der Pfad am Bergbach entlang ist wildromantisch und einfach zu schön, als dass man nur wegen der Menschenmassen auf ihn verzichten sollte. Die Ausblicke in Waldhäuser gefallen mir immer wieder.
Sehenswürdigkeiten entlang der Rundtour um Waldhäuser
Auf dieser Rundwanderung gibt es neben der interessanten Natur des Nationalparks interessante Infos über den Lebensraum Bergbach. Ein kultureller Höhepunkt ist die Martinklause mit Biberburg inmitten der Wälder.
Anschließend folgen der Aussichtspunkt Waldhäuser und ein lohnenswerter Rundgang durch den kostenfrei zugänglichen Skulpturengarten des Künstlers Heinz Theuerjahr.
In Waldhäuser streifen wir einige unter Denkmalschutz stehende historische Bauernhäuser bei deren Anblick man sich in eine frühere Zeit zurückversetzt fühlt.
Die Felsen um die Steinfelsenhäng sind zwar nicht spektakulär, aber eine schöne Abwechslung.
Überblick über die Tourdaten der Wanderung rund um Waldhäuser
Für die 8,2 Kilometer lange Rundwanderung braucht man etwa 3 Stunden. Der höchste Punkt der Tour befindet sich mit 1052 Metern beim Lusen-Parkplatz oberhalb vom Waldhäuser Ausblick und der tiefste Punkt mit 819 Metern im Wald nach den Steinfelsenhäng. Der Ausgangspunkt liegt auf ungefähr 836 Metern.
Die meistens schattige Wanderung erfolgt überwiegend auf kleinen Waldwegen und Pfaden, die auch steinig sein können.
Wander-Start / Wander-Parkplatz zum Wandern um Waldhäuser
Ausgangspunkt der Wanderung ist der Wanderparkplatz Fredenbrücke an der FRG 4 Richtung Waldhäuser. Waldhäuser im Bayerischen Wald liegt im Landkreis Freyung-Grafenau und gehört zur Gemeinde Neuschönau in der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald.
Navi: Fredenbrücke, 94556 Waldhäuserwald
Detaillierte Wegbeschreibung der Wanderung zur Aussicht von Waldhäuser und drumherum
Informationen zum Streckenverlauf: Vom Parkplatz Fredenbrücke geht es entlang dem Gewässer der Kleinen Ohe zur Martinsklause, von dort zur Aussicht in Waldhäuser und über die Steinfelsenhäng zur Fredenbrücke zurück.
Wander – Etappe vom Wanderparkplatz Fredenbrücke bis Martinsklause
Am unteren Ende des Parkplatzes gehen wir mit der Markierung „Ranne“ Richtung Lusen / Martinsklause rechts auf der Brücke über die Kleine Ohe. Gleich danach zweigen wir noch einmal rechts ab. Nun sind wir links vom Bach und bleiben bis zur Martinsklause auf dieser Seite. Zuerst schlängelt sich der Pfad am Bach entlang. Später wird der Pfad steiniger und schmäler und der Bach liegt tiefer als der Weg. Schließlich erreichen wir die Martinsklause (Stausee), an deren hinterem Ende eine Biberburg zu sehen ist.
Wanderweg – Etappe von der Martinsklause bis Aussichtspunkt Waldhäuser
An der Martinsklause verlassen wir die Markierung Ranne und folgen rechts dem Hinweise nach Waldhäuser. Dafür gehen wir auf der Staudammkrone auf die andere Seite der Klause. Der nun breitere Weg steigt an und kreuzt geradeaus eine Forststraße. Dabei folgen wir dem Hinweis zum Aussichtspunkt Waldhäuser. Ein bequemer Wegabschnitt lotst durch den Mischwald. An einer Weggabel nehmen wir den linken der beiden Wege, folgen jetzt der Markierung Zaunkönig. Etwas irritierend ist, dass die Markierung am Pfahl im rechten Winkel nach links zeigt. Aber einfach den Spuren und der Markierung Zaunkönig folgen. Schließlich erreichen wir nach ein paar Schlenkern im Wald die Zufahrtsstraße zum Lusen mit Parkplätzen. Der Zaunkönig lenkt mit dem grünen Dreieck nach rechts kurz an der Straße entlang. Vor der Rastbank mit Tisch steht eine Skulptur des Künstlers Heinz Theuerjahr. Wir gehen ein Stück weiter durch den Parkplatz, bis sich bei der „Höhenloipe“ der Ausblick über Waldhäuser auf den Berg Rachel auftut. Wir sind jetzt am Aussichtspunkt Waldhäuser
Wanderweg – Etappe vom Aussichtspunkt bis Steinfelsenhäng
Wir gehen weiter Richtung Waldhäuser und wenige Meter nach dem Ende des Parkplatzes zweigen verschiedene Markierungen rechts auf einen Pfad ab. Hier stoßen wir auf den Skulpturengarten. Nach wenigen Metern kreuzen wir bei einem Gebäude auf der rechten Seite einen Weg rechts versetzt und folgen weiter dem Pfad bergab. Er lenkt zum Skulpturengarten mit Aussicht auf den Rachelgipfel. Es geht weiter abwärts durch den Wald. Dann verlassen wir den Wald und rechts sieht man ein markantes Gebäude, den sogenannten Ameishof. In der Ferne dahinter erhebt sich der Rachel. Der Wanderweg lenkt an eine Straße, auf der wir rechts bergab gehen. Dabei haben wir einen schönen Blick auf den Rachel und benachbarte Berge. Nach dem ersten Haus auf der linken Seite und dem Ameishof auf der rechten Seite zweigen wir mit der Markierung Habicht-Rundweg links ab. Der Wanderweg lenkt zwischen einem Haus auf der linken Seite und einer Scheune auf der rechten Seite hindurch. Der Durchgang sieht sehr privat aus, ist jedoch der Wanderweg. Nach der Scheune führt er mit einer Rechtskurve bergab und mündet in einen Wiesenweg mit bunten Blumen und einem schönen Blick über die Landschaft und auf ein denkmalgeschütztes Bauernhaus. Der Weg windet sich nach unten, führt an Lesesteinhaufen vorbei und mündet in den Wald. Hier auf dem anfangs steinigen Weg geradeaus bleiben. Einmal macht der Weg eine Rechtskurve, hier kurz leicht ansteigend geradeaus gehen. Nach einer Weile zweigt die Markierung „Habicht“ Richtung Waldhäuser / Steinfelsenhäng rechts ab und lotst auf einen Pfad um die Steinfelsenhäng.
Wanderweg – Etappe von Steinfelsenhäng bis Fredenbrücke Parkplatz
Der Pfad lenkt durch viel Buchenwald, mal höher im Hang, dann wieder weiter unten. Einige Felsen tauchen auf und schließlich sieht man auf der rechten Seite zwischen den Bäumen eine Wiese. Kurz danach kommt eine Wanderwegkreuzung. Hier verlassen wir den Habicht und gehen geradeaus mit dem Hauptwanderweg „3 Bäume auf weißem Grund“ Richtung Guglöd / Fredenbrücke. Zunächst noch eben, geht es dann ansteigend weiter. Wir kreuzen geradeaus einen breiteren Weg, folgen weiterhin dem Hauptwanderweg Richtung Fredenbrücke und jetzt auch Richtung Spiegelau. Der Pfad durchquert ein paar sumpfige Stellen und irgendwann hört man vom Steilhang aus links unten das Wasser der Kleinen Ohe rauschen. Dann ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt an der Fredenbrücke.
Wanderungen in der Nähe von Waldhäuser
In der näheren Umgebung gibt es weitere schöne Touren. Hier ist eine kleine Auswahl:
- Tierisch gut: Kreuzotter-Rundweg mit Großer Filz und Klosterfilz
- Moorig: Moore, Bäche und die Kleine Au
- Abseits des Trubels: Von Guglöd nach Waldhäuser
Wanderkarte Bayerischer Wald
Wanderkarte und GPX-Track sind bei outdooractive eingestellt. Dort lässt sich die Tour anschauen.