Wer im Nationalpark Bayerischer Wald wandert, besucht oft bekannte und damit gut frequentierte Klassiker wie den Rachelsee oder die Berggipfel von Lusen, Falkenstein und Rachel.
Daneben gibt es eine Reihe reizvoller Rundwanderungen im Nationalpark auf fast unbekannten Wegen, auf denen man zudem kaum einem Menschen begegnet. Eine solche Tour startet im Gemeindegebiet von St. Oswald-Riedlhütte. Wandern wir los!
Wir starten mit einem schönen Blick über Guglöd, einem ehemaligen Glashüttenstandort, der im 17. Jahrhundert gegründet worden ist. Guglöd ist eine abgeschieden gelegene Rodungsinsel mitten im tiefen Wald.
Guglöd liegt sehr versteckt, obwohl es in der Nähe von zwei Haupt-Wanderparkplätzen des Nationalparks Bayerischer Wald liegt. So gesehen ist diese Wanderung ein Geheimtipp für Leute, die es ruhiger angehen wollen.
Gehen wir vom Parkplatz ein wenig nach rechts, sehen wir sogar den Lusen, einen der vielbesuchten Berge im Nationalpark Bayerischer Wald. Nun wandern wir ein kurzes Stück am Waldrand entlang und tauchen in den Wald ein.
Er entpuppt sich schnell als Buchenwald. Einige kleinere Felsen säumen den Weg. Vögel zwitschern. Das Buchenlaub raschelt unter den Füßen.
Ein Schild weist uns den Weg zum Abstecher hinab zum Quarz-Stollen. Infotafeln erzählen etwas über die Zeit des Abbaus desselben. Der Stollen selber ist nicht zu besichtigen. Da wir das schon kennen, sparen wir uns den Abstecher heute.
Wir wandern weiter zwischen Buchen mit grauen Stämmen und bodenbedeckender, brauner Laubschicht weiter. Es geht immer geradeaus.
Plötzlich wird es grüner. Dichter, nachwachsender Mischwald macht sich langsam über den Weg her und wir schwenken in den schönen Pfad ein. Dabei begegnen uns seltsame Gestalten.
Schließlich umgibt uns ehemals monotoner Fichtenwald, der sich noch im Umbruch befindet. Stehendes und liegendes Totholz sowie holzzersetzende Baumpilze hauchen dem Wald Leben ein. Bei Sturm oder starkem Wind ist das ein gefährlicher Ort.
Schließlich hören wir die Kleine Ohe rauschen und wandern ein paar Schritte am munter sprudelnden Wasser entlang. Der Begriff „Ohe“ sagt uns, dass es sich um ein Fließgewässer mit Gefälle handelt, das nicht mit dem Schiff befahren werden kann.
Nach dem Wanderparkplatz „Fredenbrücke“ unterhalb von Waldhäuser tauchen wir in einen wildromantischen Pfad ein. Er lenkt uns am Hang zwischen einer wild in den Pfad wuchernden Krautschicht über so manche feuchte Stelle.
Dann wieder wandern wir durch dicht nachwachsenden Wald. Rechts unten rauscht die „Kleine Ohe“. Immer wieder fließen keine Rinnsale und Bächlein über den Wanderweg. Nach Regenfällen ist das manchmal eine matschige Angelegenheit.
Schließlich machen wir uns auf den Weg nach Waldhäuser. Das Dorf liegt auf über 1.000 Meter Höhe und ist das höchst gelegene Dorf im Bayerischen Wald. Das Bergdorf strahlt irgendetwas Besonderes aus. Wenn ich auch nicht sagen kann, was genau es ist.
Das müssen zu Beginn des 17. Jahrhunderts ganz schön harte Zeiten gewesen sein, als 7 Leute den Wald roden und ihre Häuser verstreut entlang des Weges bauen durften. Und erst die Winter! Brrr!
Wir streifen einige alte, zum Teil denkmalgeschützte Bauernhäuser, kommen an bunten Bergblumenwiesen mit Orchideen, Nelken und Teufelskrallen vorbei. Großartig! An dieser Blumenvielfalt kann ich mich einfach nicht satt sehen!
Wenn ich hier bin, drehe ich mich auch immer um, denn er Blick auf den Rachel und die angrenzenden Bergrücken gefällt mir immer wieder. Schließlich erreichen wir die hübsche Kapelle von Waldhäuser und wandern durch einen idyllischen Weg zwischen Feldgehölzen bergauf durch das Dorf. Für den tollen Fernblick bleiben wir schon mal stehen.
Für ein paar Meter nehmen wir Asphalt unter die Füße, bis links ein auffällig großes Gebäude, der Ameishof, auftaucht. Das Gebäude hatte früher tatsächlich etwas mit Ameisen zu tun und dient heute als Jugendherberge. Ameiseneier werden heute dort nicht mehr gesammelt.
Kurz darauf wandern wir auf einem charmanten Wiesenweg mit fantastischem Blick über die Bergwiesen abwärts. Schon wieder leuchten Blumen in allen Farben um die Wette. Weidezäune, Steinhaufen in den Wiesen und die umgebenden Berg rufen in mir das Gefühl von einer Wanderung über Almwiesen im Gebirge hervor.
Ein aussichtsreicher und super-idyllischer Wiesenweg bringt uns mit fantastischem Fernblick über bunt blühende Blumenwiesen bergab.
Wieder im Wald zweigen wir zum Steinfelsenhäng ab. Der alte Steig führt um den Hang, der mit Buchen, Steinen und Felsen übersät ist, herum. Der Buchenwald scheint kein Ende zu nehmen. Was im Nationalpark Bayerischer Wald eher selten ist. Meistens dominieren Fichten.
Schließlich schlendern wir auf einem breiteren Weg hinab nach Graupsäge. Hier befindet sich neben der Brücke über die Kleine Ohe eine uralte, interessante Blechfigur: die Sankt-Johann-von-Nepomuk-Statue auf einem Steinsockel aus dem Jahr 1836. Man sieht ihr an, dass sie sehr alt ist und zu den Baudenkmälern zählt.
Jetzt geht es bequem auf der ehemaligen Bahntrasse weiter. Anfangs hört man auf dieser noch den Verkehr von der Nationalparkstraße.
Später entfernen wir uns immer weiter von ihr und wandern wieder durch schönen Mischwald bergauf.
Wir steigen noch über ein paar kleinere Felsen und kommen an der Straße von Guglöd an. Hier genießen wir noch einmal den schönen Blick auf die Landschaft um Guglöd, die als Lichtung von Wäldern umgeben ist. Mit einem letzten Blick verabschieden wir uns vom Lusen-Blick und erreichen wieder den Ausgangspunkt.
Fazit / So hat mir die Rundwanderung bei Waldhäuser gefallen
Diese Runde gehe ich öfter. Sie führt durch ruhige Wälder und bietet in Waldhäuser tolle Ausblicke. Ein paar denkmalgeschützte Häuser und die Bergwiesen mit ihren vielen bunten Blumen sind nicht nur im Frühjahr einmalig schön!
Detaillierte Beschreibung der Wanderung von Guglöd nach Waldhäuser
Wanderabschnitt von Guglöd bis zur Fredenbrücke
Wir starten am Wanderparkplatz in Guglöd und wandern mit Blick über Guglöd links am Waldrand entlang. Dabei folgen wir den Markierungen „Bockkäfer“ und dem Hautwanderweg „3 Bäume“ Richtung „Nationalpark-Zentrum Lusen“.
Kurz danach zweigt im Wald der Wanderweg rechts ansteigend ab. Auf einem alten Waldweg geht es durch Buchenwald. Nicht lange, und der Weg wird fast eben. Später ist ein Abstecher zum Quarz-Stollen möglich. Dazwischen tauchen einige kleinere Felsen auf.
Wir folgen lange Zeit der Markierung zum Nationalpark-Zentrum. Dabei wechseln die Waldbilder: mal herrscht dichter Mischwald vor, dann wieder Fichtenwald, den die Natur erst noch umbaut, dann wieder Buchenwald.
Oft von liegendem und stehendem Totholz begleitet, wandern wir in leichtem Auf und ab im Wald bis zum Wanderparkplatz Fredenbrücke an der „Kleinen Ohe“.
Wanderabschnitt von der Fredenbrücke bis Waldhäuser
Wir überqueren die wild rauschende „Kleine Ohe“ über eine kleine Holzbrücke, gehen links versetzt über die Straße und folgen geradeaus weiter der Markierung Richtung Nationalpark-Zentrum Lusen.
Der Pfad lotst nun durch feuchten, dichten Mischwald und schlängelt sich am Hang entlang. An der nächsten Wanderwegkreuzung (es dauert eine Weile, bis sie kommt) biegen wir mit den Markierungen „Goldener Steig“ und „Fichte“ Richtung „Waldhäuser“ links ab.
Wir treten aus dem Wald, sind nun am unteren Ende von Waldhäuser und gehen auf Asphalt weiter bergauf. Dabei streifen wir ein altes Haus.
An wunderschönen Bergblumenwiesen mit im Frühling blühenden Orchideen, Nelken und Teufelskrallen sowie schönem Blick auf den Rachel und die nachbarschaftliche Bergkette, steigen wir geradeaus hinauf.
Nach einem kurzen Stück Wiesenweg folgen wir geradeaus der Straße „Guldensteig“ zur hübschen Kapelle. Dabei orientieren wir uns an der Richtung „Waldhäuser Ausblick“.
An der Kapelle rechts vorbei und dahinter gleich wieder halb-rechts den ansteigenden Weg nehmen. Dieser mündet links von der Hausnummer 14 in einen Weg entlang von Feldgehölzen.
Am Gefallenen-Denkmal halten wir uns rechts, gehen mit schönem Blick weiterhin zwischen den Feldgehölzen bergauf bis zur Straße. Dieser folgen wir rechts bis links ein großes, altes Haus (Jugendherberge) am „Herbergweg“ auftaucht.
Hier biegen wir mit dem „Habicht“ und dem „Nationalpark-Zentrum“ rechts ab. Es geht zwischen Garagen auf der linken und einer Pension auf der rechten Seite weiter. Gleich danach schwenken wir rechts auf den abwärts führenden Wiesenweg ein.
Wanderabschnitt von Waldhäuser nach Graupsäge
Der Wiesenweg lenkt uns mit einem tollen Fernblick über bunt blühende Blumenwiesen abwärts. Wir tauchen wieder in den Wald ein und wandern ein längeres Stück auf diesem Waldweg geradeaus.
Nach einem kleinen Bach, der von links nach rechts fließt, zweigen wir mit dem Habicht Richtung „Guglöd“ und „Fredenbrücke“ sowie Richtung „Waldhäuser über Steinfelsenhäng“ nach rechts ab. (Die Markierung steht auf der linken Seite des Weges).
Ein Steig im Wald lenkt uns gemächlich um den Hang mit Steinen und Felsen. Einmal müssen wir aufpassen. Denn an einer Weggabelung bei größeren Felsen könnte man versehentlich den linken Weg nehmen. Aber unser Wanderweg ist gut markiert.
Unterhalb einer Wiese mit Skilift überqueren wir im Wald eine Wanderwegkreuzung geradeaus. Wir folgen jetzt mit dem „Hauptwanderweg – 3 Bäume“ dem Hinweis nach Guglöd. An der nächsten Wanderwegkreuzung (die wir bereits vom Hinweg nach Waldhäuser kennen) biegen wir links auf den breiteren Weg Richtung Graupsäge ab.
Wir orientieren uns jetzt an den Wanderweg-Markierungen „Fichte“ und „Goldener Steig“, die uns bergab schicken. Schließlich erreichen wir den Betriebshof der Nationalpark-Verwaltung in Graupsäge.
Wanderabschnitt von Graupsäge nach Guglöd
Hier gehen wir an der Straße mit dem Zeichen „Goldener Steig“ rechts Richtung St. Oswald. Es geht auf einer kleinen, für den Fahrverkehr gesperrten Brücke über die „Kleine Ohe“ und dann links auf der Straße weiter. (Rechts befindet sich eine Igelbus-Haltestelle).
Wenige Meter danach wechseln wir auf die Straße nach Guglöd. Der Wanderweg zweigt dann gleich links in den Wald ab. Auf der aufgelassenen Bahnstrecke wandern wir auf einem bequemen, ebenen Weg weiter.
Später bleiben wir beim „Rundweg um Guglöd“ geradeaus auf dem vergrasten, ebenen Weg. Schließlich streifen wir das untere Ende einer Lichtung, die langsam mit Bäumen zuwächst.
Nach einem kleinen Betriebsgebäude zweigen wir wieder rechts ab, wandern wieder bergauf. Zuerst geht es noch durch Wald, dann kurz noch einmal an einer Lichtung entlang und wieder in den Wald.
Wir folgen jetzt rechts haltend der Markierung „Bockkäfer“, die uns ansteigend zur Straße bei Guglöd lenkt. Diese überqueren wir rechts versetzt Richtung „Racheldiensthütte“ und „Taferlruck“, folgen den Markierungen Kreuzotter und Bockkäfer und erreichen in wenigen Schritten wieder den Wanderparkplatz.
Überblick über die Tourdaten der Wanderung „Von Guglöd nach Waldhäuser“
Wandergebiet im Bayerischen Wald, wo der Ausgangspunkt liegt
Dorf Guglöd, Gemeinde St. Oswald-Riedlhütte. Landkreis Freyung-Grafenau. Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald.
Start / Ausgangspunkt

Wanderparkplatz in Guglöd, hinter Hausnr. Guglöd 42, von Spiegelau kommend am Ortsanfang auf der linken Seite.
Navi: Guglöd, 94568 St. Oswald-Riedlhütte
Länge der Wandertour
11,5 km
Gehzeit
4 Std.
Höchster Punkt der Wanderung
969 Meter ü. NN
Tiefster Punkt der Wanderung
749 Meter ü. NN
Das macht diese Rundwanderung aus
Ruhige Wälder, zum Teil mit viel Totholz. Hoher Pfadanteil, schöne Aus- und Fernblicke in Waldhäuser; je nach Jahreszeit faszinierend schöne Bergwiesen mit bunten, auch seltenen Blumen; Steine und Felsen um die Steinfelsenhäng.
Diese Orte und Sehenswürdigkeiten im Bayerischen Wald streift man beim Wandern
Guglöd – Fredenbrücke an der „Kleinen Ohe“ – Waldhäuser mit denkmalgeschützten Häusern – Graupsäge mit Flurdenkmal – Guglöd
Wegbeschaffenheit / Anforderungen
Überwiegend Pfade und kleine Waldwege.
Eine leichte Wanderung im Nationalpark Bayerischer Wald, überwiegend Randgebiete aber auch Kerngebiet. Aufgrund der Länge für ungeübte Wander*innen allerdings mittelschwer.
Einkehrmöglichkeiten
In Waldhäuser
Wanderkarte
Offline-Karte: Fritsch Wanderkarte Mittlerer Bayerischer Wald Nr. 60*
Die Wanderkarte zum herunterladen finden Sie am Ende.
Wanderungen in der Nähe
- Lauschige Wanderung durch den Klosterfilz und Großen Filz
- Erstaunlich wenig los auf dem Oberen Horizontalsteig
- Eine meiner Lieblingstouren: Wandern an Knotenbach und Kleiner Ohe im Nationalpark
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Wanderkarte zum Mitnehmen
Die Wanderkarte mit GPX-Track sind bei outdooractive eingestellt. Beachtet bitte deren Datenschutzhinweise. Hier geht´s zur Tour:
Einsame Wanderung im Nationalpark Bayerischer Wald: Guglöd – Fredenbrücke