Wir wandern auf dem kürzesten Weg von Spiegelhütte zum Schachtenhaus, das idyllisch auf einer Schachtenwiese auf 1151 Metern Höhe liegt. Dabei durchstreifen wir den Nationalpark Bayerischer Wald. Wandern wir los!
Hinauf zur Schutzhütte am Vorderen Wildscheuereck.
Ausgangspunkt der Tour ist der beschauliche Ort Spiegelhütte, der am Fuße des Scheuereckriegels liegt.
Der Markierung „Sauerklee“ Richtung Schachtenhaus folgend, gehen wir an der dunklen Holzkirche beim Parkplatz vorbei und überqueren wenige Schritte danach den kleinen Vorderscheuereckbach.
Im 19. Jahrhundert war der regelmäßige Kirchenbesuch noch fester Bestandteil im Leben der Leute. Die Spiegelhüttler mussten dafür bis Zwiesel gehen. Da das zu Fuß sehr weit war, erbarmte sich im Laufe der Zeit ein Kaplan und hielt in Spiegelhütte Feldgottesdienste ab. Doch bei Regenwetter war es ihm draußen zu ungemütlich und er verzog sich mit seiner Kirchengemeinde in den Saal der Glasschleiferei. Irgendwann Mitte des 20. Jahrhunderts wurde dann die kleine Holzkirche St. Stephan gebaut und ersetzte alle Provisorien.
Nach dem Spielplatz schlendern wir über eine Wiese zum Waldrand, wo wir auf der Rastbank den Blick über Spiegelhütte schweifen lassen.
Kurz darauf führt der Wanderweg in den Wald und gleich auf einer kleinen Fußgängerbrücke über den kanalisierten Mühlgraben, der vom Vorderscheuereckbach gespeist wird.
Der Weg lotst wenig später durch die Wälder des Nationalparks Bayerischer Wald. Ist der Weg anfangs noch breiter, aber schon sehr naturnah, wird er schmäler, je tiefer wir in den Nationalpark vordringen.
Die Natur baut die Wälder um, hat sie an manchen Stellen schon vor längerem erfolgreich verändert, ist aber an einigen Stellen noch am Machen.
Ab und zu liegt ein Baum quer über dem Weg. Dann heißt es, sich einen Weg über oder um den Baum suchen. Wobei man den Trampelpfaden durch das Dickicht oder über den Baum folgen kann.
Die Markierung „Sauerklee“ zieht stetig durch Wald bergauf und kreuzt ein paar Forststraßen. Rechts von uns hören wir in der Ferne gelegentlich den Mitterbachbachl rauschen.
Einmal fließt seitlich vom und im Weg ein kleiner Bach. Sogleich ist die Vegetation eine andere, denn hier sprießen grüne Kräutlein, die es feuchter mögen.
Später ist ein steileres Stück Weg zu bewältigen und zweieinhalb Kilometer nachdem wir losgegangen sind, erreichen wir die Hochebene „Vorderes Wildscheuereck“.
Sie liegt bereits auf einer Höhe von 1110 Metern. Damit haben wir schon viele Höhenmeter und den meisten Anstieg hinter uns gebracht.
Diese Hochebene strahlt schon eine gewisse Ruhe aus und wir bekommen einen ersten Eindruck von dem, was uns auf der Schachtenwiese erwartet.
Doch bevor wir uns wieder auf den Weg machen, machen wir in der Schutzhütte Rast, knabbern an Brot, Karotten und Schokolade und unterhalten uns mit anderen rastenden Wandersleuten. Auf dem Rückweg werden wir hier noch einen gefundenen Wanderstein auslegen.
Hinüber zum Schachtenhaus.
Nach der Pause geht es ganz gemütlich ein Stück auf einer Forststraße weiter. Über vergraste Flächen schauen wir hinüber Richtung Tschechien, wo heute vom Hinteren Scheuereckbach Nebel herauf wabert.
Noch hat man hier den einen oder anderen Fernblick, weil sich der Nebel noch in den Senken hält und der Wald noch nicht richtig hoch nachgewachsen ist.
An einer Abzweigung geht´s links weiter. Noch ein Stück weiter führte der Wanderweg früher rechts auf einer Forststraße um den Buckel mit dem Schachtenhaus herum.
Vor einigen Jahren wurde diese Forststraße in Grenznähe zurückgebaut, weil man sie nicht mehr braucht und hat dafür erfreulicherweise den Wanderweg direkt zu Schachtenwiese hin verlegt.
Unterwegs entdecken wir zwischen den Bäumen in der Ferne den Aussichtsturm auf dem Polednik (Mittagsberg) in Tschechien. Das war nicht immer ein Aussichtsturm. Als es die grüne Grenze noch nicht gab, war er Teil einer Anlage zum „Ausschau halten und Abhören“.
Nach einem weiteren Stück Weg durch den Wald öffnet sich der Blick über die Schachtenwiese (ehemalige Waldweide) zum Schachtenhaus und in der Ferne auf den deutlich erkennbaren Aussichtsturm auf dem Polednik.
Der Wald wurde an dieser Stelle Anfang des 17. Jahrhunderts gerodet und als Weide genutzt. Das unter Denkmalschutz stehende Schachtenhaus - ursprünglich ein Wohnhaus für die Waldarbeiter, die eine kleine Landwirtschaft betrieben hatten - hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Es wurde 1830 gebaut und erst seit 1952 ist es nicht mehr bewohnt.
Vor dem Schachtenhaus stehen Rastbänke. Die Sonne scheint und wärmt an diesem kühlen Herbsttag, so dass wir eine Pause einlegen, der Stille der Landschaft lauschen und uns die Sonne ins Gesicht scheinen lassen.
Die Zivilisation ist in weite Ferne gerückt. Wenn sich nicht noch ein paar Wanderer hierher verirrt hätten, könnten wir meinen, wir seien allein auf der Welt. So abgeschieden und ruhig ist die Lage, unterbrochen nur von Naturgeräuschen.
Wir gehen noch zu dem kleinen Häuschen, das ein paar Meter entfernt steht. Was da wohl drin ist? Bevor wird dem Schachtenhaus endgültig den Rücken zukehren, legen wir noch einen Wanderstein mit einem bauchigen, zufriedenen Typen aus.
Rückweg über das Vordere Wildscheuereck und Abstieg nach Spiegelhütte.
Der Rückweg folgt dem gleichen Weg, auf dem wir hergekommen sind. Nur dass sich jetzt der Blickwinkel ändert und wir deshalb andere Sachen sehen.
In der Ferne tauchen der Jährlingschachten und links dahinter in noch weiterer Entfernung der Gipfel des Großen Arber auf, der an seinen Radarkuppeln gut zu identifizieren ist.
Es geht wieder zur Schutzhütte an der großen Kreuzung am Vorderen Wildscheuereck, wo wir einen gefundenen Wanderstein auslegen und dann auf anfangs vergrastem Pfad bergab Richtung Spiegelhütte wandern.
War der kleine Wasserfall vorhin beim Hinweg auch schon da? Die naturnahen Weglein lenken immer weiter bergab, mal mehr, mal weniger steil. Die über 400 Höhenmeter, die wir auf der Wanderung zum Schachtenhaus erobert haben, müssen wir auch wieder nach unten gehen.
Unterwegs entdecken wir Spechtlöcher und ein paar Blüten vom Indischen Springkraut.
Wir überqueren wieder die Brücke über den Kanal und machen einen kurzen Abstecher am Kanal entlang. Wo der wohl hinführt?
Dann schlendern wir mit Blick auf Spiegelhütte aus dem Wald, biegen beim Spielplatz rechts ab und stoßen bei der Kirche St. Stephan wieder auf den Wanderparkplatz in Spiegelhütte.
Der Namensteil „-hütte“ zeigt die Glashüttenvergangenheit des Ortes an. 1834 hatte hier erstmals eine Glashütte ihren Betrieb aufgenommen, doch hundert Jahre später war die Glasmacherei schon wieder zu Ende.
Fazit zur Wanderung zum Schachtenhaus
Die Schachtenwiese mit dem historischen Haus liegt sehr einsam, fernab der nächsten Zivilisation. Da es weder einen Aussichtsgipfel noch eine Einkehrmöglichkeit gibt – das Schachtenhaus ist keine bewirtschaftete Hütte – stauen sich hier keine Menschenmassen.
Das heißt nicht, dass keine Leute unterwegs sind – aber halt nicht so viele. Die wenigen Menschen verlaufen sich unterwegs sowieso, sammeln sich nur an zentralen Punkten wie dem Schachtenhaus oder der Schutzhütte am Vorderen Wildscheuereck, wo es eine Kreuzung mit mehreren Wanderwegen – unter anderem dem Goldsteig – gibt.
Also nix wie hin! Raus aus dem Trubel und rein in die Waldeinsamkeit!
Diese Sehenswürdigkeiten gibt es entlang vom Wanderweg
In Spiegelhütte stehen einige historische Häuser und eine Kirche aus Holz. Höhepunkt der Tour ist das Schachtenhaus auf der Schachtenwiese.
Überblick über die Tourdaten der Wanderung zum Schachtenhaus
Die Wandertour ist 8,4 Kilometer lang. Die Gehzeit beträgt 3,5 Stunden. Der Höhenunterschied macht 422 Meter aus. Der höchste Punkt befindet sich mit 1150 Metern Höhe kurz vor der Abzweigung zum Schachtenhaus und der tiefste Punkt mit 732 Metern Höhe in Spiegelhütte.
Man wandert viel auf naturnahen Wegen und Pfaden. Ab der Schutzhütte am Vorderen Wildscheuereck bis zum Schachtenhaus und zurück geht man jeweils knapp 2 Kilometer auf einer von der Nationalparkverwaltung genutzten Forststraße.
Anfahrt zum Wanderparkplatz Spiegelhütte
Der Start für die Tour befindet sich in Spiegelhütte in der Gemeinde Lindberg an der REG 8. Dafür zweigt man von der B 11 zwischen Zwiesel und Bayerisch Eisenstein auf Höhe von Zwiesel – Theresienthal Richtung Lindberg auf die REG 10 ab, fährt durch Lindberg und zweigt an der Kreuzung in Oberlindbergmühle rechts auf die REG 8 Richtung Spiegelhütte ab. Alternativ kann man auch auf der B 11 bis kurz vor Ludwigsthal fahren und dort rechts auf die REG 8 Richtung Spiegelhütte wechseln. Der Parkplatz befindet sich direkt bei der Kirche St. Stephan.
Spiegelhütte gehört zur Gemeinde Lindberg im Landkreis Regen und ist der Tourismusregion Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald angeschlossen.
Adresse für die Anfahrt zum Parkplatz in Spiegelhütte in der Gemeinde Lindberg / Navi:
Spiegelhütte 7, 94227 Lindberg

Detaillierte Wegbeschreibung fürs Wandern in Spiegelhütte
Informationen zum Streckenverlauf: Von Spiegelhütte geht es mit der Markierung „Sauerklee“ bis zur Schutzhütte am Vorderen Wildscheuereck – dann mit dem „Sauerklee“ weiter bis zum Schachtenhaus – der Rückweg erfolgt auf dem gleichen Weg.
Wanderetappe vom Parkplatz in Spiegelhütte bis Schutzhütte
Wir gehen vom Parkplatz bei der Kirche los. Mit der Markierung „Sauerklee“ Richtung Gsenget 3 h / Schachtenhaus 2 h geht es an der Kirche vorbei und über den Vorderscheuereckbach. Dort ist ein Spielplatz. Gleich nach dem Spielplatz zweigen wir mit dem Sauerklee links ansteigend ab. Es geht an einem alten Haus vorbei und über eine Wiese zum Waldrand mit Rastbank. Nun lotst der Wanderweg geradeaus in den Wald, wo wir auf einer Fußgängerbrücke einen Kanal überqueren und lange der Markierung Sauerklee bergauf folgen. Der Weg zieht mal mehr, mal weniger steil bergauf durch den Wald, im späteren Verlauf öfter quer zu den Höhenlinien. Ein paar Mal überqueren wir eine Forststraße. Schon weit oben verjüngt sich der Weg zu einem Pfad und stößt auf einen ebenen, vergrasten Weg, der im rechten Winkel nach rechts abzweigt. Wenige Meter danach erreichen wir eine Forststraße, hier links und nach ein paar Metern sind wir auf einer großen Forststraßenkreuzung: auf der Hochebene vom Vorderen Wildscheuereck mit Schutzhütte.
Wanderetappe von der Schutzhütte bis Schachtenhaus
An dieser Kreuzung folgen wir halbrechts dem Sauerklee Richtung Schachtenhaus / Gsenget. Die Forststraße, die zugleich die Zufahrtsstraße zum Schachtenhaus ist, lenkt anfangs leicht ansteigend über die Hochebene. An einer Weggabel geht es links auf einer kleineren Forststraße weiter. Auf der fast eben verlaufenden Straße erreichen wir die Lichtung mit dem Schachtenhaus.
Wanderetappe vom Schachtenhaus bis Spiegelhütte
Für den Rückweg folgen wir dem gleichen Weg. Er ist mit dem Sauerklee Richtung Spiegelhütte gekennzeichnet. An der großen Kreuzung mit der Schutzhütte geht es rechts von der Schutzhütte wenige Meter leicht bergab. Kurz danach rechts auf den ebenen, vergrasten Weg abbiegen. Nach wenigen Metern zweigt die Markierung links ab, schwenkt auf einen steileren, abschüssigen Pfad ein. Mit der Markierung „Sauerklee“ folgen wir dem Pfad und den alten Wegen, kreuzen dabei einige Male eine Forststraße. Schließlich überqueren wir wieder den Kanal und treten aus dem Wald. Wir sind wieder in Spiegelhütte. Geradeaus geht es über die Wiese bergab und beim Spielplatz gleich rechts wieder zum Parkplatz bei der Kirche.
In der Nähe von Spiegelhütte in der Gemeinde Lindberg wandern
In der näheren Umgebung gibt es noch mehr schöne Touren. Hier sind einige Vorschläge:
Wanderkarte Spiegelhütte – Schachtenhaus im Bayerischen Wald
Wanderkarte und GPX-Track sind bei outdooractive eingestellt.